Das ist passiert: Beim Super-League-Spiel zwischen dem FC Thun und dem FC St. Gallen vom 13. Dezember im Berner Oberland hielten Fans der Gastmannschaft mehrere Spruchbänder in die Höhe, welche die Polizei diffamierten und beleidigten. Diese Banner waren am Anfang des Spiels zu sehen. Auf der Heimreise verursachten Teile der St. Galler Anhängerschaft über 100'000 Franken Sachschaden am Sonderzug der SBB.
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Bild 1 von 2. Mit diesen Transparenten diffamierten St. Galler Fans die Polizei. Bildquelle: Keystone / Peter Klaunzer.
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Bild 2 von 2. Ein Teil der St. Galler Fussballfans demolierte einen Sonderzug der SBB und verursachten hohen Sachschaden. Bildquelle: SBB.
Das wird nun gefordert: In einer Reaktion auf die Vorfälle äusserten sich der Verband der Kantonspolizei St. Gallen sowie der Verband der Stadtpolizei St. Gallen mit drastischen Forderungen – gerichtet an die Politik sowie den Schweizerischen Fussballverband. Im Statement steht: «Bei Verunglimpfungen der Polizei müssen unverzüglich folgende Massnahmen greifen.» Respekt sei nicht verhandelbar.
Das sagt die KKJPD: In ihrem Statement richten sich die Personalverbände der St. Galler Stadt- und Kantonspolizei unter anderem explizit an die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren KKJPD. Die Politik wird aufgefordert, zu handeln. Auf Anfrage geht die KKJPD nicht auf die Forderungen ein, verweist aber auf den «unabdingbaren Einsatz», den die Polizeikorps Woche für Woche leisten, damit Fussballspiele durchgeführt werden können. «Die Anhängerschaft der Clubs sollte ihnen dankbar dafür sein.» Die Vorfälle «offenbaren einen erschreckenden Mangel an Anstand und Respekt.»
So reagiert die Stadtpolizei St. Gallen: Auf Anfrage heisst es bei der St. Galler Stadtpolizei: «Die Vorfälle in Thun verurteilen wir aufs Schärfste.» Zwar schreibt die Stadtpolizei zudem, dass man zu einzelnen Forderungen keine Stellung nehmen wolle und könne, aber, so heisst es weiter: «Verunglimpfungen und Beschimpfungen sind kein Grund, sich als Polizei zurückzuziehen», dies würde dem Auftrag der Polizei widersprechen. Anders sei dies bei taktischen Überlegungen oder wenn es darum gehe, die Sicherheit der Polizistinnen und Polizisten zu gewährleisten.
Das sagt der FCSG zu den Vorfällen: Nach den Beleidigungen und Diffamierungen verurteilte der Verein die Vorfälle. «Die Botschaft steht in klarem Gegensatz zu den Werten, die der FC St. Gallen verkörpert.» Der mutwillige Vandalismus im Extrazug sei inakzeptabel. Im Interview mit dem «Tagblatt» zeigte sich FCSG-Präsident Matthias Hüppi betroffen. Der Weg über Dialog, Prävention und Einzeltäterverfolgung funktioniere im St. Galler Stadion. Ausserhalb stosse dieser Weg jedoch an seine Grenzen. Hüppi nimmt auch die eigenen Fans in die Pflicht: «Wer immer nach Toleranz schreit, soll sie gefälligst selbst auch anwenden.» Man wolle die Gruppe, die den Klub missbrauche und andere bedränge, loswerden.
Das sagt die Liga zu den Vorfällen: Die Swiss Football League missbillige und verurteile die verbreiteten Botschaften. Ebenfalls verurteilt die Liga als Veranstalterin der Super-League-Spiele den «übermässigen Einsatz von pyrotechnischem Material». Dieser führte zu einem längeren Spielunterbruch. «Die zuständigen Disziplinarbehörden haben den Fall an sich genommen und werden die erforderlichen Untersuchungen einleiten sowie gemäss den geltenden Reglementen gegebenenfalls entsprechende Sanktionen aussprechen.»