Katja Weber hat die Nachricht auf dem falschen Fuss erwischt: «Wir sind enttäuscht und stehen alle unter Schock.»
Seit 2015 veranstaltet ihre Schöne Bescherung AG das Weihnachtsdorf auf dem Zürcher Sechseläutenplatz. Man habe nicht damit gerechnet, dass 2025 die letzte Ausgabe sei: «Über 400 Leute arbeiten für uns, europaweit sind wir aktuell einer der besten Märkte.»
Adventsufo gelandet?
Aber die Stadt Zürich wollte etwas Neues: Aus fünf Bewerbungen für den Markt auf dem Sechseläutenplatz hat sich schliesslich die neue Betreiberin Future Events durchgesetzt. Diese hat bereits diverse Pop-Up-Clubs betrieben und Events an der Street Parade und dem Züri Fäscht organisiert.
Future Events plant auf dem Sechseläutenplatz Grosses, auf Visualisierigen sieht der Weihnachtsmarkt aus, als wäre ein Adventsufo gelandet. Der Markt ist als gigantischer Adventskranz mit vier hohen Kerzen gestaltet, welche von weit herum sichtbar sind. Und die Kerzen werden durch eine fünf Meter hohe Plattform über dem Boden verbunden, wie Timon Kiefer von Future Events beschreibt: «Es wird ein begehbarer Höhenweg sein, um einen neuen Ausblick über den Markt und eine Begegnungszone zu schaffen.»
Offenbar wurde etwas gewählt, was lauter ist als wir.
Wird aus dem Weihnachtsdorf eine Art Weihnachts-Disneyland? Nein, sagt Kiefer, es gehe nicht um Spektakel: «Es wird Food-Stände, Handwerkskunst von lokalen Firmen und kleineren Ateliers, sowie Fondue-Chalets geben.»
All das hat die Stadt überzeugt, das neue Konzept mit Namen «Bellevue Noel» passe zum Sechseläutenplatz, sagt Katharina Schorer vom zuständigen Sicherheitsdepartement: «Der Sechseläutenplatz ist einer der grössten innerstädtischen Plätze der Schweiz mit einem unverwechselbaren Charakter. Das Konzept hat am meisten überzeugt.»
Katja Weber will nicht zuviel grübeln
Die bisherigen Betreiber vom Weihnachtsdorf, welche leer ausgehen, hätten nichts falsch gemacht, betont sie: «Der Stadtrat würdigt das Weihnachtsdorf. Es hat zur Etablierung von Zürich als Weihnachtsmarktdestination beigetragen.»
Solche Worte machen es Katja Weber noch schwerer, den Entscheid der Stadt zu akzeptieren: «Wir sind vor den Kopf gestossen. Offenbar wurde etwas gewählt, was lauter ist als wir. Eventuell müssten wir in unserer Kommunikation ein wenig lauter sein.»
Aber Weber will nicht zu viel grübeln. Der jetzige Weihnachtsmarkt würde ja noch drei Wochen laufen. Erst wenn sie und ihr Team die Stände auf dem Sechseläutenplatz zum letzten Mal abbrechen, will sie schauen, wie es weitergeht.