Rund 29'000 Menschen werden heuer bis Ende Dezember in der Schweiz ein Asylgesuch gestellt haben. An dieser Prognose von Anfangs Jahr hält das Staatssekretariat für Migration SEM weiterhin fest. Auch solle die Zahl der Anträge aus heutiger Sicht 2016 nur minim zunehmen. Von einem «Asyl-Chaos» könne keine Rede sein, sagt SEM-Direktor Mario Gattiker. Er stützt damit die jüngsten Aussagen des Präsidenten der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren, Hans-Jürg Käser.
In der «Rundschau» äusserte sich Gattiker erstmals öffentlich zur aktuellen Migrations-Debatte. «Wir müssen sehen, dass in der Schweiz die Gesuchszahlen im europäischen Vergleich sehr moderat zunehmen. Das hat zum Teil mit den Migrationsrouten zu tun. Aber auch damit, dass die Massnahmen im Bereich unbegründeter Asylgesuche gegriffen haben.» Den Weg, unbegründete Asylgesuche wie jene von Immigranten aus dem Balkan schnell zu erledigen, müsse die Schweiz weitergehen, so Gattiker.
Die Kantone und Gemeinden haben noch genügend Unterkünfte.
Auch was die Unterbringung von Asylbewerbern betrifft, sei die Schweiz heute nicht in einer Notsituation, sagt der Staatssekretär für Migration: «Die Kantone und Gemeinden haben noch genügend Unterkünfte.»
Selbstverständlich stellten die Flüchtlingsströme eine Herausforderung dar, der sich auch Europa und die Schweiz stellen müsse, so Gattiker. Auch schliesst er nicht aus, die Prognose einer gleichbleibenden Zahl von Asylgesuchen im kommenden Jahr dereinst nach oben korrigieren zu müssen.