In den nächsten Jahren wird die Anzahl an Demenzerkrankten stark zunehmen, laut Zahlen des Bundes. Grund dafür ist die steigende Zahl von älteren Menschen in der Schweiz. So soll es in 25 Jahren schon 75 Prozent mehr Demenzkranke geben als noch heute. Die wichtigsten Fakten zur Erkrankung und ihrer Prävention.
Alter ist der grösste Risikofaktor
Schon heute ist Demenz in der Schweiz präsent: alle 15 Minuten erkrankt ein Mensch in der Schweiz an Demenz. Mit dem Alter steigt das Risiko. Demenzerkrankungen sind bis heute nicht heilbar und haben als chronische Erkrankungen einen fortschreitenden Verlauf. Laut Alzheimer Schweiz seien nur etwa ein Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen ausschliesslich auf genetische Faktoren zurückzuführen.
Frauen sind zudem öfters betroffen als Männer. Die längere Lebenserwartung sowie der Hormonhaushalt könnten mögliche Gründe sein. Neben diesen nicht veränderbaren Faktoren gibt es allerdings auch Risikofaktoren, die beeinflussbar sind.
Was gut fürs Herz ist, ist auch gut fürs Hirn
Wer sich gegen Demenz schützen möchte, kann vorbeugende Massnahmen ergreifen. Ein gesunder Lebensstil kann das Demenzrisiko verringern. Alzheimer Schweiz listet 14 Faktoren auf, welche für 45 Prozent aller Demenzerkrankungen verantwortlich sind. Es spielen ähnliche Faktoren eine Rolle, die etwa auch fürs Herz ein Risiko darstellen. Diese sind folgende:
- Tiefes Bildungsniveau
- Hörverlust
- Hoher LDL-Cholesterinspiegel
- Depression
- Traumatische Hirnverletzungen (z. B. Schädel-Hirn-Trauma)
- Bewegungsmangel
- Diabetes
- Rauchen
- Bluthochdruck
- Adipositas
- Exzessiver Alkoholkonsum
- Soziale Isolation
- Luftverschmutzung und Sehverlust
Früh mit der Prävention anfangen
Geistige Aktivität ist ein wichtiger Faktor: Vom Musikinstrument-Lernen bis zum Kartenspielen – geistige Stimulierung macht das Gehirn widerstandsfähiger und daher weniger anfällig für Demenz.
Auch die Ernährung spielt eine Rolle: Hier gelten die allgemeinen Empfehlungen des Bundes auch für die Demenzprävention; so beispielsweise viel Gemüse und Früchte, wenig Zucker und Fett. Zur Prävention können aber auch ein aktives Sozialleben, genügend Bewegung und ein gesundes Körpergewicht beitragen.
Bereits in der Mitte des Lebens könne man aktiv etwas für die Prävention machen, sagt Agnès Henry, Fachberaterin Demenz bei Alzheimer Schweiz: «Blutdruck und Bluttfett (LDL- Cholesterinspiegel) regelmässig überwachen, bei Hörverlust aufmerksam werden und Hörkontrollen durchführen – das kann man schon in mittleren Jahren, also ab 45 Jahren, zur Prävention tun.»
Verlangsamen, stabilisieren – und Lebensqualität bewahren
Ein gesundheitsbewusster Lebensstil hilft auch Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Demenzform, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität zu unterstützen.
Auch wenn es bis heute kein Heilmittel gegen Demenz gibt, gibt es laut Alzheimer Schweiz Medikamente, welche die Entwicklung verzögern und die Lebensqualität verbessern können. Dazu kommen medizinische Therapien, die vom Arzt oder der Ärztin verschrieben werden können, wie beispielsweise Ergotherapie oder Physiotherapie. «Es gibt viele Therapien, die unterstützen können, die nicht über die Grundversicherungen, also die OKP, abgerechnet werden können. Aber am Beispiel von Musiktherapie zeigt sich, dass Demenzkranke aufleben können: Lieder aus der Kindheit können helfen, die Lebensqualität zu steigern», so Agnès Henry von Alzheimer Schweiz.