- Nach wiederholter Kritik wird der Leiter der St. Galler Arbeitslosenversicherung bis auf Weiteres beurlaubt.
 - Eine Untersuchung des Kantons zeigt, dass es vermehrt Probleme mit seinem Führungsverhalten gab.
 - Mitarbeitende beklagten sich in einem offenen Brief über Führungsstil und Arbeitslast.
 
Nach anhaltender Kritik aus den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren ist der Leiter der Arbeitslosenversicherung des Kantons St. Gallen beurlaubt worden. Weitere Massnahmen sollen folgen.
Mitarbeitende schrieben von einem «Klima der Angst»
Nach zahlreiche Vorwürfen von RAV-Angestellten hat der Kanton St. Gallen diesen Sommer eine externe Untersuchung gestartet. Im Fokus stand der Leiter der Arbeitslosenversicherung, dem die RAVs unterstellt sind.
In einem offenen Brief war von einem «Klima der Angst» die Rede. Die Arbeitsvermittlungen seien unterbesetzt, was zu einer hohen Fallzahl pro Mitarbeitendem führe.
In einem parlamentarischen Vorstoss war von bis zu 200 Fällen die Rede. Angestellte fühlten sich teils massiv unter Druck gesetzt.
Untersuchung zeigt Mängel
Nun liegen die Ergebnisse der Untersuchung vor. «Dafür wurden unter anderem 8 Workshops und 30 Interviews durchgeführt», sagt der zuständige Regierungsrat Beat Tinner gegenüber SRF.
Zu den konkreten Vorwürfen nimmt der Kanton St. Gallen nicht Stellung. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes.
Nur so viel: Die Führung müsse besser und die Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geringer werden. Auch die Kommunikation soll sich verbessern. Wie genau dies umgesetzt werden soll, will der Kanton die nächsten Wochen ausarbeiten. Der Leiter der Arbeitslosenversicherung wird bis auf Weiteres beurlaubt.
Kanton wusste schon seit 2024 von Problemen
Die Probleme bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren waren dem Kanton schon länger bekannt. Bereits im August 2024 wurde dem Leiter jemand zur Seite gestellt, um gewisse Probleme zu beheben. Laut Kanton mit geringem Erfolg.
«Wir haben dann festgestellt, dass das nicht in allen Teilen so umgesetzt wurde, wie wir es erwartet haben», resümiert Volkswirtschaftsdirektor Beat Tinner. Nach Vorstössen im Parlament und einem offenen Brief von RAV-Mitarbeitenden leitete der Kanton dann eine Untersuchung ein.
In der Zwischenzeit, so der Kanton, seien wichtige Stelle bei den RAVs wieder besetzt worden.