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Wegen Wartung und Ersatzteilen Swiss zieht die Reissleine – kleine Airbus-Jets bleiben am Boden

  • Die Fluggesellschaft Swiss zieht neun Flugzeuge des Typs Airbus A220-100 vorübergehend aus dem Verkehr.
  • Grund dafür sind Probleme bei der Wartung der Triebwerke und ein Mangel bei Ersatzteilen.
  • Das teilte ein Vetreter der Swiss mit, bei der Präsentation der Quartalszahlen.

Die 18 Triebwerke des Airbus A220-100 könne man für das grössere Airbus-Modell A220-300 nutzen, von denen die Schweizer Fluggesellschaft 21 Maschinen im Einsatz habe. Damit steige die Einsatzbereitschaft der A220-300-Flotte. Dies habe den Vorteil, dass die Swiss nur noch einen Typ von Airbus A220 im Einsatz habe, was die Komplexität im Betrieb reduziere. Zudem sei der grössere Airbus A220-300 kosteneffizienter.

Flugzeug mit Swiss-Logo auf Rollbahn vor bewaldeten Hügeln.
Legende: Der Airbus A220-100 ist das kleinere Modell der A220-Flotte der Swiss. Bis zu 125 Passagiere kann das Flugzeug durch die Lüfte tragen. Keystone/GAETAN BALLY

«In der Vergangenheit war es notwendig, auch die A220-100 zu fliegen, vor allem für die Verbindung nach London-City», sagte Finanzchef Dennis Weber. Der sehr steile Anflug sei nur mit der A220-100 machbar gewesen.

SWISS Flugzeug auf der Startbahn, im Hintergrund ein landendes Flugzeug.
Legende: Mit insgesamt 145 Sitzen fasst der A220-300 zwanzig Passagiere mehr als das kleinere Modell. Keystone/GAETAN BALLY

In der Zwischenzeit habe aber auch die Helvetic Airways die Zertifizierung für den Flughafen London City erhalten. «Das heisst, diese Route wird von der Helvetic übernommen und damit gibt es auch operationell keinen Grund mehr, die A220-100 in der Luft zu lassen», sagte Weber.

Über zehn Flugzeuge bereits am Boden

Die Stilllegung beginne im November und solle bis zum Sommer 2026 andauern. Die Details würden derzeit ausgearbeitet. Die Massnahme verkleinere die einsatzfähige Flotte nicht, da mit der Stilllegung der kleineren A220 wieder grössere A220 eingesetzt werden könnten, die derzeit am Boden stünden.

Insgesamt hat die Swiss wegen Triebwerks- und Ersatzproblemen derzeit über zehn Maschinen am Boden. Dies bekommt insbesondere der Flughafen Genf zu spüren, wo die Swiss im Sommerflugplan 2026 gut ein Viertel der Kurzstreckenziele streicht.

Wir arbeiten intensiv daran, dass wir im Jahr 2026 zumindest wieder eine schwarze Null in Genf erreichen.
Autor: Dennis Weber Finanzchef Swiss

Als Grund dafür nannte Weber, dass man mit der wirtschaftlichen Entwicklung in Genf nicht zufrieden sei: «Das ist momentan ein Verlustgeschäft.» In Genf liege die Swiss mit deutlichem Abstand hinter dem Platzhirsch Easyjet. Es gebe dort ein starkes Billigflugsegment.

EasyJet-Flugzeuge auf dem Rollfeld.
Legende: Die starke Konkurrenz der Billigflüge ist am Flughafen Genf gut zu spüren. Keystone/SALVATORE DI NOLFI

Man überlege nun innerhalb der Lufthansa-Gruppe, gewisse Destinationen mit anderen Gruppen-Airlines, wie etwa dem Billigflieger Eurowings, zu bedienen. «Wir arbeiten intensiv daran, dass wir im Jahr 2026 zumindest wieder eine schwarze Null in Genf erreichen», sagte der Swiss-Finanzchef. Die Schweizer Airline konzentriere daher ihre knappen Ressourcen auf das profitablere Geschäft in Zürich.

Ein Rückzug aus Genf sei nicht geplant. Man müsse aber schauen, wie man wieder bessere Ergebnisse erwirtschaften könne. «Wir können uns keine Verluste leisten», sagte Weber.

Ein Drittel der Piloten im Training

In den nächsten Monaten und im Jahr 2026 werde der wirtschaftliche Druck für die Swiss hoch bleiben. Das Wachstum in der Schweiz und in Europa bleibe relativ gering.

Zudem habe die Swiss einen Mangel an Piloten, weil der Schulungsaufwand für die neuen Flugzeugtypen so hoch sei wie noch nie. Ein Drittel der Piloten durchlaufe im nächsten Jahr die Trainings. Die würden dann im täglichen Flugbetrieb fehlen. Zudem gebe es mehr Langzeitabsenzen und Piloten mit Teilzeitpensum als erwartet.

Der Mangel an Piloten führe derzeit dazu, dass Swiss in der Kabine einen Überbestand habe. Die Grössenordnung von 400 überzähligen Flight Attendants sei «nicht ganz falsch», sagte Weber.

Derzeit sei die Einstellung von neuen Flugbegleitern ausgesetzt. Man werde die Schulungen wahrscheinlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2026 wieder aufnehmen.

SRF 4 News, 30.10.2025, 7:30 Uhr ; 

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