Vor über 60 Jahren wurde der Storch in Uznach SG wieder angesiedelt. Mittlerweile ist das Tier dort wieder heimisch und fühlt sich wohl. So wohl, dass sich die Störche immer mehr vermehren und den Uznerinnen und Uznern zu viel werden. Das Städtchen hat eine der grössten Storchenpopulationen der Schweiz.
So sieht es aus, wenn die Störche ihr Geschäft verrichten
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Bild 1 von 6. Der Kot der Störche verdreckt Uzner Dächer. Jeden Herbst werden sie gereinigt. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 6. Auch auf den Strassen und Trottoirs ist der Dreck zu sehen. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 6. Die Störche gehören in Uznach zum Stadtbild. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 6. Seit 60 Jahren sind die Störche in Uznach wieder heimisch. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 6. In den 1960er-Jahren kamen die Störche per Flugzeug aus Algerien. Bildquelle: Filmwochenschau.
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Bild 6 von 6. Die Tiere wurden euphorisch empfangen. Seither gibt es in Uznach wieder Störche. Bildquelle: Filmwochenschau.
Auch wenn die Störche zu einer Art Wahrzeichen des Orts wurden, hinterlassen sie ihre Spuren: Gestank, Kot und Lärm. Die Ausscheidungen der Tiere sind auf den Dächern der Häuser gut zu sehen.
Dorfmetzger Mathias Jud sagt, mittlerweile habe er nur noch Ärger: «Die Störche haben einem Mieter auf den Kopf geschissen. Äste fallen runter. Das Wasser fliesst nicht mehr ab, wenn es regnet. Es ist wirklich zu viel.»
Immer mehr Störche überwintern in der Schweiz
Die Störche bauen ihre Nester überall. Dabei sind die Nester nicht das grösste Problem, sondern der Dreck, der auch auf den Strassen zu sehen ist.
Ein weiteres Problem: Als die Störche in den 1960er-Jahren aus Algerien in Kisten in die Schweiz gebracht wurden, war ihr Flug zurück in den Süden über den Winter normal. Heute überwintern immer mehr Zugvögel hierzulande, weil es wärmer wird.
Die Meinungen zum Storch gehen auseinander
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Bild 1 von 2. Gemeindepräsident Diego Forrer will gegen die Störche mit Baumassnahmen vorgehen. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 2. Bruno Bachmann kümmert sich mit dem Storchenverein Uznach um tote Tiere und bringt diese auf die Kadaversammelstelle. Bildquelle: SRF.
Gemeindepräsident Diego Forrer sagt, man sei stolz auf die Störche, aber: «Es werden langsam sehr viele. Unsere Strategie ist jetzt: 100 Störche sind genug.» Mit einer Begrenzung will die Gemeinde das Storchenproblem in den Griff kriegen.
Bauliche Massnahmen sollen helfen
Doch wie hält man einen Storchenbestand in Grenzen? Der Plan laut Gemeindepräsident Forrer: «Wir schiessen die Tiere nicht ab. Aber wir wollen im Frühling mit baulichen Massnahmen den Störchen die Möglichkeit nehmen, zu nisten.» Damit gemeint sind: Drahtgestelle oder spitze Vorrichtungen auf den Dächern.
So wird versucht, den Storch zu vertreiben
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Bild 1 von 2. Auf einem Flachdach können Drahtgestelle Abhilfe schaffen, dass Störche nisten, ... Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 2. ... auf einem Giebeldach sind es Zacken. Bildquelle: SRF.
Um das Kotproblem kümmert sich unter anderem der Uzner Storchenverein um Präsident Bruno Bachmann. Immer im Herbst werden Dächer geputzt und verwaiste Nester entfernt.
Der Verein kümmert sich auch um tote Tiere und entsorgt Kadaver. «Junge Störche sterben oft in einer Schlechtwetterperiode. Nach zwei, drei Tagen merkt der Storch, dass das Junge tot ist und wirft es aus dem Nest.» Davon auch der Gestank, nicht etwa vom Kot.
Störche sollen nicht verschwinden
Bruno Bachmann vom Storchenverein ist allerdings skeptisch gegenüber der Begrenzung auf 100 Tiere. Am Plan der Gemeinde hat er keine Freude: «Ich finde es schade, dass man jetzt so reagiert, dass gewisse Leute sich nun so extrem verhalten», so Bachmann.
Man habe sich damals bewusst für die Wiederansiedlung der Störche eingesetzt und inzwischen seien die Tiere in Uznach ansässig. Und er ergänzt: «Man hat keine Chance, dass jetzt noch zu regulieren.»
Auch für Gemeindepräsident Diego Forrer haben die Störche, trotz Kritik aus der Bevölkerung, weiterhin Platz im Ortsbild von Uznach. Daran soll sich auch mit der Bestandesregulation nichts ändern.