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Minderjährige Kriminaltouristen
Aus 10 vor 10 vom 09.04.2014.
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Schweiz Mehr minderjährige Kriminaltouristen

Von 2009 bis 2013 hat sich die Zahl minderjähriger Täter ohne Wohnsitz in der Schweiz verdoppelt. Laut der Basler Jugendstaatsanwaltschaft handelt es sich vor allem um jugendliche Kriminaltouristen aus Osteuropa. Viele kommen mit Banden in die Schweiz, berichtet «10vor10».

Es ist eine besonders traurige Form von Kriminaltourismus: In der Schweiz werden immer mehr Kinder und Jugendliche verurteilt, die hierzulande keinen Wohnsitz haben. Die Anzahl Urteile verdoppelte sich laut dem Bundesamt für Statistik zwischen 2009 und 2013 auf über 800 Fälle pro Jahr.

Besonders betroffen sind die Grenzkantone: «Es handelt sich vor allem um jugendliche Kriminaltouristen, die hier Diebstähle begehen», so der leitende Basler Jugendanwalt Beat Burkhardt. Die jugendlichen Täter stammen zurzeit vor allem aus Südosteuropa.

Kinder und Jugendliche aus Osteuropa

Diesen Trend bestätigen auch die Zahlen aus dem Kanton Bern: Die Kantonspolizei Bern hat 2013 insgesamt 99 jugendliche Täter ohne Wohnsitz in der Schweiz angehalten. 40 davon stammten aus Rumänien.

Ein Mann mit Handschuhen greift in die offene Umhängetasche einer Frau.
Legende: Die Zahl der Verurteilungen von jungen Taschendieben nimmt laufend zu. Colourbox

Vor allem Taschen- und Trickdiebstähle begehen zum Teil jugendliche Roma. Der deutsche Strafverteidiger Joachim Lederle hat mehrere hundert minderjährige Roma verteidigt, die als Kriminaltouristen unterwegs waren: «Die grosse Mehrheit von ihnen wurde von Schleppern angeworben und zum Stehlen in die Schweiz gebracht», so der Strafverteidiger. Die minderjährigen Täter müssten häufig die Beute abliefern und würden dann für ihre Diebestouren entlöhnt.

Pilotprojekt in Bern

Der Leiter der Berner Fremdenpolizei, Alexander Ott, hat sich intensiv mit dem Phänomen befasst. In der Stadt seien vor einigen Jahren plötzlich bettelnde und stehlende Kinder aus Osteuropa aufgetaucht. «Einige dieser Kinder wurden regelrecht an Banden vermietet.» Bern hat darum 2009 ein Pilotprojekt gestartet. «Im Vordergrund steht der Schutz der Kinder – aber auch die Verfolgung der Hintermänner», sagt Ott. Seit man sich intensiver um das Problem kümmere, werde die Bundesstadt von solchen Gruppen gemieden.

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