- Der Mitfahrdienst Taxito wird Ende Jahr eingestellt.
- Aus diversen Gründen sei ein Weiterbetrieb nicht realistisch, so der Initiant.
- Schuld seien unter anderem Verhaltensänderungen seit Covid und die damit angespannten Finanzen der Taxito AG.
- Das Angebot gibt es aktuell noch in vier Regionen.
Das Angebot sei leider aus der Zeit gefallen, bilanziert Taxito-Gründer und -Verwaltungsrat Martin Beutler. Gerade seit Covid habe sich vieles zu Ungunsten des Mitfahrdienstes verändert: «Die Leute wurden zurückhaltender.» Das gelte für Passagiere und Fahrerinnen. Vor Corona seien die Fahrtzahlen monatlich angestiegen, danach aber eingebrochen.
Dazu komme das nachlassende Interesse an Ökologie – Taxito definiert sich als nachhaltiges Angebot – und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Der Hauptgrund sei aber die technologische Entwicklung, sagt Beutler: «Mit KI und selbstfahrenden Fahrzeugen sehen wir mittelfristig keine Zukunft mehr.»
Die Philosophie von Taxito sei, dass Menschen einander helfen. «Dieser schweizerische Grundgedanke kommt aber immer mehr in Bedrängnis.» Der Mensch werde zum Kunden, findet der Taxito-Chef.
Er vergleicht die Situation mit derjenigen von Couchsurfing und Airbnb: Das Angebot einer Community sei durch eine wirtschaftliche, neoliberale Idee abgelöst worden. Beutler geht davon aus, dass internationale Firmen «die Mobilität im ländlichen Raum in den Fokus nehmen» werden. Diese Konzerne hätten ganz andere finanzielle Möglichkeiten.
Bleiben einige Haltestellen?
Martin Beutler betont aber, dass das System genutzt werde. Aktuell ist Taxito noch in vier Regionen aktiv: Seetal AG/LU, Freiamt AG, Chur GR und Trub BE. Dort sei die Entwicklung positiv. Um das Angebot längerfristig weiterführen zu können, wären aber zehn Regionen nötig gewesen: «Damit die Firma auch in fünf Jahren überlebensfähig wäre, ist die Masse der Standorte nicht genügend.»
Einige der teilnehmenden Gemeinden seien sehr enttäuscht und möchten die Haltepunkte behalten. Dazu würden Lösungen abgeklärt, sagt Beutler. Es gebe auch Rückmeldungen von Gemeinden, dass sie eigentlich bald hätten mitmachen wollen. Andere hingegen seien enttäuscht wegen der für sie zu schlechten Nutzungszahlen.
Die Entwicklung von Taxito begann bereits vor 20 Jahren. Seit rund zehn Jahren ist es in Betrieb. Er selber bedaure das Ende des Herzensprojekts sehr, sagt Initiant Martin Beutler. Es sei schmerzhaft, dass man sich diesen Traum nicht mehr leisten könne.