Ausgerüstet mit Hochdruckreiniger, Besen, Reinigungslösung und Gummistiefeln nehmen die Spezialisten die Anweisungen von Roman Butzerin entgegen. Er ist Projektleiter Bahndienst Nord bei der Rhätischen Bahn RhB und für die Entfernung unliebsamer Graffitis zuständig.
Einsatzort ist der Bahnhof Landquart GR. «Es sind Sprayereien mit wenig künstlerischem Wert», wie Butzerin lachend erklärt. Das meiste sind Schriftzüge.
Aber auch aufwändigere Bilder werden weggewischt. Ohne eine Bewilligung für das gesprayte Wandbild handelt es sich um Sachbeschädigung.
RhB-Netz soll graffitifreie Zone sein
Die Geschäftsleitung der RhB habe entschieden, Sprayereien konsequent zu entfernen, erklärt Roman Butzerin. Auch solche, die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind, wie jene in der Tunnelunterführung in Landquart. Dies kostet mehrere Hunderttausend Franken jährlich.
«An einzelnen, gut zugänglichen Orten hat die Zahl der Graffitis zugenommen. Andernorts ist das Problem eher klein. Wir sind eine Gebirgsbahn und viele Bereiche sind zu Fuss nicht erreichbar.»
Die Züge werden selten besprayt. Und wenn, entsteht laut Roman Butzerin von der RhB kein grosser Schaden. Die Zugoberflächen haben eine spezielle Beschichtung. Graffiti lassen sich innert weniger Minuten entfernen.
Einsatz von Spezialmitteln
Die Mitarbeiter der Reinigungsfirma rücken den Graffitis mit einer Speziallösung zu Leibe. Die betroffenen Wände werden mit einer biologisch abbaubaren Lösung behandelt.
So werden die Graffitis entfernt
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Bild 1 von 2. Zuerst wird die Speziallösung mit einem Besen grossflächig aufgetragen ... Bildquelle: SRF/Valentina De Vos.
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Bild 2 von 2. ... und dann mit lauwarmen Wasser abgespült. Bildquelle: SRF/Valentina De Vos.
Nach einer Stunde Einwirkzeit wird alles mit einem Hochdruckreiniger weggespült. Damit die Farbrückstände nicht in die Umwelt gelangen, wird der Boden mit Vlies abgedeckt.
Sicherheit hat Vorrang
Je nach Situation kann die Entfernung von Sprayereien auch gefährlich sein. «Diese Aktionen erfordern viel Erfahrung und Konzentration, weil in Gleisnähe gearbeitet wird. Sicherheit steht für uns an oberster Stelle», betont Roman Butzerin.
Besonders gefährlich ist die Reinigung von Tunnels. Das wird nur nachts gemacht.
Das neue Rollmaterial sei bedeutend leiser, der Zug erst aus unmittelbarer Nähe hörbar. Auf gewissen Streckenabschnitten seien die Züge mit bis zu 100 km/h unterwegs. Mit entsprechend langem Bremsweg.
Ein weiteres Sicherheitsrisiko: unübersichtliche Stellen. Aus diesem Grund setzt die Rhätische Bahn bei der Reinigung auch Sicherheitspersonal ein. «Besonders gefährlich ist die Reinigung von Tunnels. Das wird nur nachts gemacht.»