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Schweiz SBB-Sicherheit: Bahnhofvorstand gibt wieder grünes Licht

Die SBB kehrt nach dem Zugunglück in der Waadt auf sieben kleineren Bahnhöfen zum «Vieraugen-Prinzip» zurück. Dabei gibt wieder der Fahrdienstleiter die Abfahrerlaubnis. Dies ist laut SBB-Chef Andreas Meyer eine präventive Sofortmassnahme, bis das Sicherheitsprogramm voll greift.

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Die SBB und das «Vieraugen-Prinzip»
aus Info 3 vom 30.08.2013.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 17 Sekunden.

Vor 20 Jahren hatte die SBB auf das so genannte Selbstabfahren durch den Lokführer gewechselt. Nach dem überfahrenen Rotlicht in Granges-près-Marnand kehrt die Bahn nun an mehreren kleineren Bahnhöfen zum «Vieraugen-Prinzip» zurück.

So gibt dort neu wieder der Fahrdienstleiter die Fahrerlaubnis, der an sich nur noch für das Stellwerk verantwortlich ist. Neben Granges-près-Marnand gilt das neue Regime für die Bahnhöfe Cugy (VD), Estavayer (FR), Yvonand (VD), Court (BE), Pruntrut (JU) und Zweidlen (ZH).

Meyer: Alte Methode, wo Personal vorhanden

Die präventive Sofortmassnahme gilt, solange das Sicherheitsprogramm noch nicht greift, das für die 1700 gefährlichen Punkte im Schweizer Bahnnetz erstellt wurde, wie SBB-Chef Andreas Meyer gegenüber SRF erklärt. «Im Sinne einer Übergangsmassnahme haben wir uns nicht gescheut, auf alte Technik zurückzugreifen, wo wir Personal am Bahnhof haben.»

Das Unglück

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Das Zugunglück ereignete sich am Abend des 29. Juli. Zur Kollision kam es, als ein Zug den Bahnhof verlassen wollte, während der andere gerade ankam. Dabei kam ein Lokführer ums Leben. Als Ursache gilt menschliches Versagen. Ein Lokführer missachtete ein Rotlicht.

Angesprochen auf den Stress für Lokomotivführer hält Meyer fest, dass der Dienstplan im Fall von Granges-près-Marnand in keiner Weise überladen gewesen sei. Dies hätten auch die Sozialpartner bestätigt. Eine neue betriebliche Arbeitszeitregelung sei gerade abgeschlossen worden. Ungeachtet dessen sei ein ergänzendes Gutachten in Auftrag gegeben worden, dass sich mit der Belastung der Lokführer auseinandersetze.

«Eisenbahn ist heute sicher»

Meyer betont, dass das Zugsicherungssystem historisch gewachsen und laufend weiterentwickelt worden sei. Dazu gehörten auch die verbesserten Instrumente in den Führerständen und die automatischen Türen. Mit dem 1700-Punkte-Programm würden nun schrittweise die noch bestehenden gefährlichen Punkte angegangen und die nötigen Übergangslösungen getroffen. «Die Eisenbahn ist heute sicher und sie wird durch die weiteren Anstrengungen und die Anpassungen an den Stand der Technik immer sicherer», betont Meyer.

Beschleuniger Ausbau?

Es sei schlicht undenkbar, das ganze System auf einen Schlag zu ersetzen, gibt Meyer zu bedenken. Er halte es aber für richtig, den Fahrplan zur Einführung des modernen Zugsicherheitssystems ETSC Level 2 noch einmal zu überdenken: «Der Einführungsschlusspunkt im Jahr 2065 ist zu weit in der Zukunft», ist Meyer überzeugt. Dies sei allerdings eine laufende Diskussion, die auch ohne den Unfall von Granges-près-Marnand geführt worden wäre.

Zu einem allenfalls beschleunigten Ausbau der Sicherheit stellt Meyer weiter fest, dass nun die Möglichkeiten und das Kosten-Nutzen-Verhältnis abgeklärt werden müssten. Erst dann könnten allenfalls Forderungen gestellt und Zahlen genannt werden: «Wir arbeiten an der Sicherheitssteigerung, aber ohne Hektik, denn das würde sich gerade auf der Sicherheitsseite wieder rächen.»

Meyer zeigte sich überzeugt, dass je nach Ergebnis der Abklärungen auch mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden. Diese Bereitschaft habe er auch in der kürzlichen Diskussion in der Verkehrskommission des Ständerats gespürt.

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