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Vereinbarkeit Familie & Beruf Finanzielle Risiken für Mütter unterschätzt

Die meisten Mütter reduzieren ihr Arbeitspensum mit dem ersten Kind. Damit gehen sie finanzielle Risiken ein.

Wenn Frauen nach der Geburt ihres ersten Kindes ihr Arbeitspensum reduzieren, deshalb weniger verdienen und weniger für die Altersvorsorge ansparen, nennt das die Wissenschaft «Child Penalty».

Die Arbeitsmarktökonomin Michaela Slotwinski forscht an den Universitäten Neuenburg und Zürich. Sie wollte wissen, wie die Frauen diesen Entscheid fällen und ob er anders ausfiele, wenn sie mehr über die finanziellen Folgen wüssten.

Verdienst sinkt um 70 Prozent

In der Schweiz sinkt der Lohn von Frauen nach dem ersten Kind um 70 Prozent – auf zehn Jahre gesehen, im Vergleich zum Verdienst eines Arbeitskollegen mit Vollzeitanstellung. Slotwinski spricht von einer ausgeprägten «Child Penalty».

Ihre Forschung zeigt, dass sich die Frauen dessen gar nicht so bewusst sind. Natürlich, wer sein Pensum reduziert, ist sich über die unmittelbare Lohneinbusse im Klaren. Doch die Einschätzung, welche Mindereinnahmen ein reduziertes Pensum über zehn Jahre schafft, konnte nur die Hälfte der Befragten korrekt angeben.

Mutter mit Kind
Legende: 8 von 10 Müttern stehen im Erwerbsleben. Die meisten von ihnen reduzierten das Pensum mit dem ersten Kind. Dass sie damit finanzielle Risiken eingehen – bei Lohn und später bei der Altersvorsorge – ist den wenigsten bewusst. Keystone/Christof Schürpf

Ganz zu schweigen von den Nachteilen für die Altersvorsorge. Diese stellen sich den meisten zum Zeitpunkt der Familiengründung gar nicht. Nur jede zehnte der Befragten machte sich hierzu Gedanken.

Studie bringt falsche Annahmen ans Licht

30 Prozent der Befragten gewichteten die Kosten für die Kinderbetreuung fälschlicherweise höher als den zusätzlichen Lohn und die bessere Altersvorsorge. Etwas weniger als 25 Prozent der Frauen gehen davon aus, dass sich ein höheres Arbeitspensum finanziell nicht lohne für sie. Slotwinski Forschung zeigt auch, dass weniger kostenbewusste Angestellte auch weniger informiert sind.

Die laufende Forschungsarbeit untersuchte auch, ob eine bessere Information zu veränderten Pensen führt. Aus diesem Grund befragten die Studien-Autorinnen und -Autoren Lehrerinnen in der Deutschschweiz, die ihre Pensen innert Jahres-Frist verändern können.

Information zahlt sich aus

Dabei zeigte sich, dass die Hälfte der Befragten das Thema in der Partnerschaft aufbrachte und nach zusätzlicher finanzieller Sicherheit suchte: Rund 43 Prozent erhöhten das Pensum, 27 Prozent begannen, Geld zu sparen. Über alles zeigt die Forschungsarbeit eine Erhöhung des Arbeitspensums um 7 Prozent.

Daraus schliessen die Forschenden, dass Informationen über finanzielle Folgen einen Effekt hat – auf die Pensen und auf die finanzielle Sicherheit im Alltag und Alter.

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Echo der Zeit, 23.10.2025, 18 Uhr

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