Hat es Nebel, drückt die Sonne durch und wie ist die Sicht? Webcams der Swisscom liefern Bilder von 17 beliebten Aussichtspunkten in der Schweiz. Gestochen scharf und rund um die Uhr bieten die sogenannten Roundshot-Kameras eine 360-Grad-Rundumsicht.
Webcams sind im Tourismus beliebt
Die Kameras sind beliebt: Gerade bei Nebel im Mittelland bietet es sich an, die Wetterlage auf dem Ausflugshügel zu überprüfen. Doch damit ist nun Schluss, wie die Swisscom gegenüber SRF bestätigt.
Sendepause heisst es künftig von Rigi, Chasseral, Üetliberg und vielen weiteren. Denn: Die Swisscom schaltet die Kameras aus. Die Entscheidung hängt direkt mit dem Technologiewechsel im Mobilfunkbereich von 3G zu 4G beziehungsweise zu 5G zusammen. Ende 2025 schaltet die Swisscom 3G ab. Davon sind auch die Kameras betroffen, die mit dieser Technologie arbeiten.
Eine Umrüstung der Webcams lohnt sich für uns nicht mehr.
Ein Umrüsten der Webcams kommt für die Swisscom nicht infrage. «Es lohnt sich für uns nicht, da der Aufwand zu gross wäre», sagt Swisscom-Sprecher Sepp Huber.
Seit über 20 Jahren gibt es diesen Webcam-Service. Ursprünglich wurden die Kameras an Sendestandorten wie dem Bantiger in Bern installiert, die ohnehin schon exponierte Lagen mit guter Rundumsicht boten. Die Swisscom war damals eine der wenigen Anbieterinnen.
Im Laufe der Jahre ist das Angebot gewachsen, nicht zuletzt dank des Internets, und wird heute von Gemeinden, Betreibern und Verbänden, insbesondere im Tourismus, genutzt. Die Stadtberner Tourismusorganisation betont, wie wichtig solche Webcams sind.
«Gäste haben vor der Anreise einen hohen Bedarf an aktueller Orientierung – insbesondere zur Einschätzung von Wetter- und Sichtverhältnissen», schreibt Bern Welcome auf Anfrage. Vor allem die Nebelgrenze sei jeweils von grossem Interesse. Das zeigten die hohen Zugriffsraten auf die Internetseite der Tourismusorganisation, welche auch eigene Kameras betreibt.
Es sei «schade», dass beispielsweise die Kamera auf dem Bantiger abgeschaltet werde. Der Berg nordöstlich von Bern ist ein beliebtes Ausflugsziel in der Region Bern. Auch die Swisscom-Kamera auf dem Chasseral wird abgeschaltet. Da es noch weitere Kameras im Kanton Bern gebe, sei dies jedoch «verkraftbar», schreibt die kantonale Tourismusorganisation Made in Bern.
Webcams gehören nicht zum Kerngeschäft
Auch andere Schweizer Ausflugsberge wie Üetliberg, Rigi, Aroser Weisshorn, St. Chrischona, San Salvatore oder der Mont Pèlerin bei Lausanne sind betroffen. Man sei sich bewusst, dass die Kameras beliebt seien, sagt Swisscom-Sprecher Sepp Huber. «Aber sie sind nicht Teil unseres Kerngeschäfts. Wir betreiben die Sendestandorte primär für Radiosignale und Blaulichtorganisationen.»
Es wäre möglich, dass andere Organisationen oder Private die Kameras weiterbetreiben. Derzeit gebe es aber noch keine Lösung. Die Swisscom steht gemäss eigenen Aussagen jedoch im Kontakt mit Verbänden und Gemeinden, um eine mögliche Übernahme der Standorte und des Betriebs der Webcams zu ermöglichen.
Vorerst ist jedoch Schluss: In diesen Tagen senden die Webcams die letzten Bilder von der Sonne ins nebelgeplagte Mittelland.