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Boomende Adventskalender Boomende Adventskalender – ein Milliardengeschäft

Adventskalender lassen nicht nur Kinderaugen leuchten – sondern auch diejenigen der Aktionäre.

Es gaht ja no e zitlang bis es Wiehnachte isch. Um d Warteziit chli z verchürze, machedmer jetzt es Türli bi eusem Adventskalender uf.
Autor: Ruedi Matter Moderator des Vorabendmagazins «Karussell»

Vor 29 Jahren zauberte das «Karussell» des Schweizer Fernsehens ein bisschen Weihnachten in die Wohnzimmer – und liess den Organisten des Zürcher Grossmünsters aufspielen, der sich hinter Tür Nummer 8 des Adventskalenders verbarg. Hans Vollenweider griff trotz gebrochenem Arm in die Tasten:

Ob es Beschwerdebriefe von Kindern gab, die lieber Schokolade gehabt hätten, ist nicht überliefert. Das ältere Publikum dürfte Vollenweiders Einsatz aber goutiert haben.

Generationenübergreifend herrscht in einem Punkt Einigkeit: Vorfreude ist die schönste Freude – und nichts versüsst das Warten auf Weihnachten mehr als ein Adventskalender.

Wachstumsbranche Weihnachten

Das belegen auch die nackten Zahlen. Das Markt­forschungs­unternehmen Dataintelo schätzt die globalen Umsätze für letztes Jahr auf 1.9 Milliarden US-Dollar. Die Hälfte davon fällt auf Europa, wo Weihnachten kulturell am stärksten verankert ist.  

Und: Weihnachten ist eine Wachstumsbranche. So prognostiziert Dataintelo, dass der Markt mit Adventskalendern jährlich um acht Prozent wächst – bis 2033 könnten damit fast vier Milliarden US-Dollar umgesetzt werden.

Grund für die steigenden Umsätze sind nicht die traditionellen Adventskalender mit Süssigkeiten und Spielzeug für Kinder, wie SRF-Wirtschaftsredaktorin Charlotte Jacquemart ausführt. Der eigentliche Wachstumstreiber seien nämlich die Türchen, die sich für die Erwachsenen öffnen.

Mit Adventskalendern können Unternehmen sich und ihre Produkte 24 Mal in Erinnerung rufen.
Autor: Charlotte Jacquemart Wirtschaftsredaktorin von SRF

Beauty-Artikel, Schmuck, Delikatessen, technische Gadgets – der Kreativität der Industrie sind kaum Grenzen gesetzt. Für Unternehmen sind Adventskalender ein perfektes Marketing-Tool. «Sie können sich und ihre Produkte 24 Mal bei der Kundschaft in Erinnerung rufen – und werden so in ihrem Alltag relevant», so Jacquemart.

Social Media befördert den Boom zusätzlich: Wer virtuell Türchen öffnet, bekommt einen Rabattcode – und wird gleich auf die Verkaufsportale weitergeleitet.

Kein Grund, zum Grinch zu werden

Dass Weihnachten auch ein Geschäft ist, merkt man an jedem Glühweinstand. Und eben auch an den Adventskalendern, die per Pushmeldung aufpoppen oder die Buchhandlungen kapern.

Zum Grinch muss man deswegen nicht werden. Denn ohne die kleinen und grossen Überraschungen wäre Weihnachten schliesslich nur halb so schön.

SRF 3, 27.11.2025, 7:40 Uhr ; 

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