Post und Postfinance sollen sich trennen, so die Auffassung von Avenir Suisse. Dies ist eine der Forderungen, die die Denkfabrik heute Montag im Rahmen einer Reform der Post formuliert hat.
«Zum einen passen Post und Bank nicht zusammen. Es gibt auch keine Banken, die Pakete oder Briefe verteilen», sagt Christoph Eisenring, Autor der Analyse, «und zum anderen ist eine selbständige und entpolitisierte Postfinance in der Lage, sich am Markt zu entfalten.»
Avenir Suisse weiss auch schon, wie es auf lange Sicht mit Postfinance weitergehen soll. 2035 soll sie vollständig privatisiert sein und schliesslich auch Kredite vergeben dürfen. Das ist ihr als Tochter eines Unternehmens in Bundesbesitz von Gesetzes wegen verboten.
In dieser Sache stösst der Vorschlag bei der Postfinance selbst auf offene Ohren. Sie stört sich schon lange daran, dass sie weder Kredite noch Hypotheken vergeben darf.
Die Postfinance argumentiert: Wegen der generell tiefen Zinsen verdient sie auf investierte Kundenvermögen deutlich weniger als dies der Fall wäre, wenn sie zusätzlich Kredite und Hypotheken vergeben dürfte. Das Unternehmen beziffert die entgangenen Erträge auf brutto 500 Millionen Franken pro Jahr.
Ich finde diese Diskussion grundsätzlich sehr gut.
Beat Röthlisberger, Geschäftsführer von Postfinance, will die Möglichkeit zur Kreditvergabe als Dienst an der Schweiz verstanden wissen, nicht als Strategie.
Er prognostiziert eine Kreditklemme. Die Mittel zur Refinanzierung seien deutlich geringer geworden, und zudem sei mit der Credit Suisse eine bedeutende Kreditgeberin weggefallen. Er sagt in der Sendung «Eco Talk»: «Wir investieren 25 Milliarden Franken in ausländische Obligationen. Das Geld stünde dem Werkplatz Schweiz zur Verfügung.»
Postfinance hat aber an anderer Stelle ihr Bekenntnis zur Post abgegeben. Das Wunschszenario von Beat Röthlisberger wäre also: Kredite vergeben zu dürfen, aber unter dem Schirm des Mutterhauses.
Zum Bericht von Avenir Suisse will er sich nur so weit äussern: «Wir gehören der Öffentlichkeit. Deshalb finde ich diese Diskussion grundsätzlich sehr gut.»