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Team Switzerland bei Trump Unternehmer Alfred Gantner spricht über Treffen im Oval Office

Das Treffen von Schweizer Wirtschaftsvertretern mit Donald Trump Anfang November hat in der Schweiz und international hohe Wellen geschlagen. Dass das Gespräch einen Wendepunkt in den Zollverhandlungen darstellt, darüber ist man sich einig. Aber wie das Treffen zustande kam und was besprochen wurde, darüber wurde in den letzten Wochen viel spekuliert. Unternehmer Alfred Gantner, Mitgründer von Partners Group, war beim Treffen mit Trump dabei und gibt gegenüber SRF erstmals Details dazu bekannt.

Alfred «Fredy» Gantner

Unternehmer, Mitgründer von Partners Group und Finanzexperte

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Alfred «Fredy» Gantner ist ein Schweizer Unternehmer und Finanzexperte. Er ist vor allem bekannt als Mitbegründer und Executive Chairman des globalen Private-Equity-Unternehmens Partners Group. Gantner spielte eine entscheidende Rolle beim Aufbau der Partners Group zu einer weltweit führenden Investmentfirma. Er ist zudem als Investor und Philanthrop aktiv und sitzt in verschiedenen Verwaltungsräten und Stiftungen. Gantner war als Teil einer Gruppe Schweizer Wirtschaftsführer aktiv, die in Washington direkt mit US-Präsident Trump verhandelte, um die Strafzölle auf Schweizer Exporte zu senken. Er gilt als führender Akteur dieser Bemühungen.

SRF News: Wie kam es zu diesem Treffen mit Donald Trump im Oval Office?

Alfred Gantner: Die Idee entstand unter der Führung von Frau Budliger (Helene Budliger Artieda, Direktorin Staatssekretariat für Wirtschaft Seco) und Bundesrat Guy Parmelin, dass man Leute zusammenbringt, die Donald Trump bereits kennen und die einen grossen Teil der 200 Milliarden investieren werden. Es wurde alles eins zu eins abgestimmt. Die Wirtschaftsvertreter haben keine Verhandlungen geführt. Wir haben diese Investitionen repräsentiert, die die Schweizer Wirtschaft in den USA tätigen wird. Und wir haben glaubhaft machen können, dass wir damit das Handelsbilanzdefizit, das Präsident Trump so ein Dorn im Auge ist, nachhaltig reduzieren werden über die kommenden drei bis fünf Jahre.

Wie lief das Treffen mit Donald Trump ab?

Wir sind mit dem Auftrag ins Oval Office gegangen, dass man die Aufmerksamkeit auf die Arbeit des Seco lenkt. Am Ende dieser knapp 40 Minuten hat Donald Trump sich an den Handelsbeauftragten Jameson Greer gewandt und gefragt: «Ist der Schweizer Deal gut genug, um EU-Bedingungen zu erhalten?» Das hat Greer bestätigt. Dann konnte, Gott sei Dank für die Schweizer Wirtschaft, dieser Deal dann in den folgenden Tagen zum Abschluss gebracht werden.

Das waren nicht Geschenke an Donald Trump, sondern für die amerikanische Öffentlichkeit, für die Presidential Library.

Sprechen wir noch über die mitgebrachten Geschenke.

Das hat ja zu vielen Diskussionen und Aufregung geführt. Deshalb möchte ich herausstreichen, dass es absolut Gepflogenheit ist, wenn man ins Oval Office geht, ein Geschenk mitzubringen. Das ist auch unter Staaten durchaus üblich. Die Geschenke hatten natürlich eine klare Symbolik. Es ging nicht um einen materiellen Wert. Das waren auch nicht Geschenke an Donald Trump, sondern für die amerikanische Öffentlichkeit, für die Presidential Library.

Menschen im Oval Office des US-Präsidenten
Legende: Schweizer Wirtschaftsvertreter am 4. November im Oval Office Partners Group

Welche Symbolik hatten die Geschenke?

Der Goldbarren, der übergeben wurde, wurde mit dem Versprechen übergeben, dass solche Goldbarren in 12 bis 18 Monaten in den USA, spezifisch in Oklahoma, produziert werden. Es war ein Symbol dafür, dass gewisse wichtige industrielle Tätigkeiten neu in den USA angesiedelt werden von Schweizer Investoren. Die Uhr war ein Symbol, dass wir diesen Investitionsplan – die Reduktion der Handelsbilanz, des Defizits – zuverlässig wie eine Schweizer Uhr angehen werden.

Die Stellungnahme des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco

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«Die Idee für ein Treffen der Unternehmer im Weissen Haus ist in verschiedenen Gesprächen entstanden. Konkret wurde sie dann jedoch von den Unternehmern in einer privaten Initiative umgesetzt. Auf deren Wunsch hin haben die Unternehmer vor dem Treffen eine allgemeine Orientierung durch das Seco zum Stand der offiziellen Gespräche erhalten – dies ohne Offenlegung von Details. Die Initiative der Unternehmer hat mit dazu beigetragen, in dieser Sache vorwärts zu kommen. In dem besagten Meeting im Oval Office gab es keine Verhandlung zum Entwurf des Joint Statement, von dem die Wirtschaftsvertreter keine detaillierte Kenntnis hatten und das der US-Präsident offenbar erst nach 40 Minuten erwähnte. Das Joint Statement wurde vom Bundesrat und vom WBF mit den zuständigen US-Behörden ausgehandelt und zum Abschluss gebracht.»

Hinsichtlich der Geschenke heisst es weiter:

«Das Treffen und auch die Geschenke waren eine private Initiative von Unternehmern aus der Privatwirtschaft. Weil dies nun offenbar Gegenstand laufender Untersuchungen ist, kann sich die Bundesverwaltung nicht dazu äussern.»

Wie bewerten Sie das erreichte Zollabkommen der Schweiz mit den USA?

Ich glaube, für die Schweiz war es ein hervorragendes Comeback. Wir waren bei über 39 Prozent Zöllen, wir sind jetzt handelsgewichtet bei sechs, sieben Prozent. Wir haben die tiefsten Zölle weltweit. Europa ist bei zehn, Grossbritannien ist handelsgewichtet bei sieben Prozent. Das ist ein grossartiger Erfolg von Bundesrat Guy Parmelin und Seco-Chefin Helene Budliger.

Das Gespräch führte Camilla Herrmann.

Transparenzhinweis

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Das Interview wurde am 26. November 2025 durchgeführt und damit vor Bekanntwerden der Strafanzeige gegen Alfred Gantner und die anderen Wirtschaftsvertreter. Zum Vorwurf der Korruption sagt Gantner, sie hätten nichts Illegales gemacht, alles sei offen und transparent gewesen. Er betont, die Geschenke seien nicht persönlich für Donald Trump bestimmt gewesen, sondern für die Presidential Library. Sie seien rein symbolischer Natur gewesen.

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SRF 4 News, 27.11.2025, 17 Uhr ; 

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