Das Treffen von Schweizer Wirtschaftsvertretern mit Donald Trump Anfang November hat in der Schweiz und international hohe Wellen geschlagen. Dass das Gespräch einen Wendepunkt in den Zollverhandlungen darstellt, darüber ist man sich einig. Aber wie das Treffen zustande kam und was besprochen wurde, darüber wurde in den letzten Wochen viel spekuliert. Unternehmer Alfred Gantner, Mitgründer von Partners Group, war beim Treffen mit Trump dabei und gibt gegenüber SRF erstmals Details dazu bekannt.
SRF News: Wie kam es zu diesem Treffen mit Donald Trump im Oval Office?
Alfred Gantner: Die Idee entstand unter der Führung von Frau Budliger (Helene Budliger Artieda, Direktorin Staatssekretariat für Wirtschaft Seco) und Bundesrat Guy Parmelin, dass man Leute zusammenbringt, die Donald Trump bereits kennen und die einen grossen Teil der 200 Milliarden investieren werden. Es wurde alles eins zu eins abgestimmt. Die Wirtschaftsvertreter haben keine Verhandlungen geführt. Wir haben diese Investitionen repräsentiert, die die Schweizer Wirtschaft in den USA tätigen wird. Und wir haben glaubhaft machen können, dass wir damit das Handelsbilanzdefizit, das Präsident Trump so ein Dorn im Auge ist, nachhaltig reduzieren werden über die kommenden drei bis fünf Jahre.
Wie lief das Treffen mit Donald Trump ab?
Wir sind mit dem Auftrag ins Oval Office gegangen, dass man die Aufmerksamkeit auf die Arbeit des Seco lenkt. Am Ende dieser knapp 40 Minuten hat Donald Trump sich an den Handelsbeauftragten Jameson Greer gewandt und gefragt: «Ist der Schweizer Deal gut genug, um EU-Bedingungen zu erhalten?» Das hat Greer bestätigt. Dann konnte, Gott sei Dank für die Schweizer Wirtschaft, dieser Deal dann in den folgenden Tagen zum Abschluss gebracht werden.
Das waren nicht Geschenke an Donald Trump, sondern für die amerikanische Öffentlichkeit, für die Presidential Library.
Sprechen wir noch über die mitgebrachten Geschenke.
Das hat ja zu vielen Diskussionen und Aufregung geführt. Deshalb möchte ich herausstreichen, dass es absolut Gepflogenheit ist, wenn man ins Oval Office geht, ein Geschenk mitzubringen. Das ist auch unter Staaten durchaus üblich. Die Geschenke hatten natürlich eine klare Symbolik. Es ging nicht um einen materiellen Wert. Das waren auch nicht Geschenke an Donald Trump, sondern für die amerikanische Öffentlichkeit, für die Presidential Library.
Welche Symbolik hatten die Geschenke?
Der Goldbarren, der übergeben wurde, wurde mit dem Versprechen übergeben, dass solche Goldbarren in 12 bis 18 Monaten in den USA, spezifisch in Oklahoma, produziert werden. Es war ein Symbol dafür, dass gewisse wichtige industrielle Tätigkeiten neu in den USA angesiedelt werden von Schweizer Investoren. Die Uhr war ein Symbol, dass wir diesen Investitionsplan – die Reduktion der Handelsbilanz, des Defizits – zuverlässig wie eine Schweizer Uhr angehen werden.
Wie bewerten Sie das erreichte Zollabkommen der Schweiz mit den USA?
Ich glaube, für die Schweiz war es ein hervorragendes Comeback. Wir waren bei über 39 Prozent Zöllen, wir sind jetzt handelsgewichtet bei sechs, sieben Prozent. Wir haben die tiefsten Zölle weltweit. Europa ist bei zehn, Grossbritannien ist handelsgewichtet bei sieben Prozent. Das ist ein grossartiger Erfolg von Bundesrat Guy Parmelin und Seco-Chefin Helene Budliger.
Das Gespräch führte Camilla Herrmann.