Bemerkenswert hohe Summen für bemerkenswert tiefe Nummern. Kontrollschilder, im Volksmund besser bekannt als «Autonummern», sind bei einigen Automobilistinnen und Automobilisten im Land beliebte Objekte. So beliebt, dass gewisse sogar bereit sind, hohe Geldbeträge dafür zu bezahlen.
Über eine Viertelmillion Franken für Kontrollschilder
So geschehen ist dies ein weiteres Mal am Donnerstagabend im Kanton Zürich. Das Kontrollschild «ZH 11» wurde für 262'000 Franken versteigert. Stefan Hotan ist Gründungsmitglied der «IG Schweizer Kontrollschilder». Dass genau für diese Nummer so viel Geld geboten wurde, überrascht den Kenner nicht.
Schnapszahlen seien, wenn man die Auktionslisten der Strassenverkehrsämter betrachtet, begehrte Liebhaberobjekte. Aber auch für «normale» Nummern werden teils hohe Beträge bezahlt. Beispielsweise für Geburtsdaten oder Zahlen, die mit Emotionen verbunden sind.
«Die Zürcher Nummer 11 ist eine tiefe Schnapszahl mit interessanter Geschichte», sagt Hotan. Zuvor wurde das Nummernschild 50 Jahre lang bei einer Garage als «U-Nummer», also als eine Garagennummer, verwendet.
Teuer wird es in den kaufkraftstarken Kantonen
Warum gerade im Kanton Zürich so viel für ein bisschen Blech geblecht wird: «Kaufkraftstarke Kantone führen die Liste der für hohe Preise versteigerten Nummernschilder an», erklärt der Kontrollschild-Experte. Zürich verkaufte sogleich auch im August 2024 die bisher teuerste Kontrollnummer in der ganzen Schweiz. Der Käufer war bereit, für «ZH 24» ganze 299'000 CHF dafür zu bezahlen.
Auch die Kantone Aargau, Zug und Graubünden haben in der Vergangenheit teure Nummernschilder versteigert. «Zürich hat noch neun einstellige Kontrollschilder und ich bin gespannt, wann diese unter den Hammer kommen werden», sagt Hotan in der Sendung «Treffpunkt».
Warum zahlt man viel für Kennzeichen?
«Vielleicht ist es eine Art Statussymbol, ein Schmuckstück fürs Auto», sagt Stefan Hotan. «Es ist womöglich etwas, was sich viele schon ein Leben lang gewünscht hätten. Vielleicht sei es auch eine Art Trophäe.»
«Im Kanton Aargau beispielsweise fährt vorwiegend die Polizei mit tiefen Nummern. Tiefe Nummern sind schwierig zu bekommen und wurden früher vor allem an Garagisten herausgegeben. Für private Automobilisten war es also schon immer schwieriger, an solche tiefen Nummern heranzukommen», meint Stefan Hotan, Gründungsmitglied der «IG Schweizer Kontrollschilder».
Personalisierte und siebenstellige Autonummern?
Seit 1933 haben wir das System mit dem Kürzel der Kantone links und der eigentlichen Nummer rechts auf dem Schild. Zuerst waren die Nummern drei-, vier-, dann fünf- und mittlerweile ist man je nach Kanton bei sechsstelligen Nummern angelangt.
Aber das Schweizer System ist auch gewissermassen ein Unikat. Einerseits sind die Kontrollschilder personenbezogen und können in der Familie vererbt werden. Andererseits gibt es das System der Wechselnummern. Personalisierte Nummernschilder würden aber wohl so bald nicht in unseren Alltag einziehen, meint der Kontrollschildexperte: «Das wurde geprüft und aus Kostengründen abgelehnt.»