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Teure Kontrollschilder Warum zahlen Menschen viel Geld für eine Autonummer?

Tiefe Autonummern werden in kaufkräftigen Kantonen für hohe Geldsummen versteigert. Ein Kontrollschildexperte erklärt, wieso Menschen für so wenig Blech so viel blechen.

Bemerkenswert hohe Summen für bemerkenswert tiefe Nummern. Kontrollschilder, im Volksmund besser bekannt als «Autonummern», sind bei einigen Automobilistinnen und Automobilisten im Land beliebte Objekte. So beliebt, dass gewisse sogar bereit sind, hohe Geldbeträge dafür zu bezahlen.

Über eine Viertelmillion Franken für Kontrollschilder

So geschehen ist dies ein weiteres Mal am Donnerstagabend im Kanton Zürich. Das Kontrollschild «ZH 11» wurde für 262'000 Franken versteigert. Stefan Hotan ist Gründungsmitglied der «IG Schweizer Kontrollschilder». Dass genau für diese Nummer so viel Geld geboten wurde, überrascht den Kenner nicht.

Schnapszahlen seien, wenn man die Auktionslisten der Strassenverkehrsämter betrachtet, begehrte Liebhaberobjekte. Aber auch für «normale» Nummern werden teils hohe Beträge bezahlt. Beispielsweise für Geburtsdaten oder Zahlen, die mit Emotionen verbunden sind.

Altes Auto vor einem Gebäude, schwarz-weiss.
Legende: Als es weniger Autos gab, waren die Nummern noch entsprechend tief. Hier im Bild ein ausgebrannter Dodge Victory im Balsthal ca. 1932-1934. ETH Bibliothek Bildarchiv

«Die Zürcher Nummer 11 ist eine tiefe Schnapszahl mit interessanter Geschichte», sagt Hotan. Zuvor wurde das Nummernschild 50 Jahre lang bei einer Garage als «U-Nummer», also als eine Garagennummer, verwendet.

Teuer wird es in den kaufkraftstarken Kantonen

Warum gerade im Kanton Zürich so viel für ein bisschen Blech geblecht wird: «Kaufkraftstarke Kantone führen die Liste der für hohe Preise versteigerten Nummernschilder an», erklärt der Kontrollschild-Experte. Zürich verkaufte sogleich auch im August 2024 die bisher teuerste Kontrollnummer in der ganzen Schweiz. Der Käufer war bereit, für «ZH 24» ganze 299'000 CHF dafür zu bezahlen.

Abgebrochene Versteigerungen wegen Spassbietern

Box aufklappen Box zuklappen

Gewisse Auktionen mussten in der Vergangenheit auch schon abgebrochen werden. Im Kanton Solothurn wurde das Kontrollschild «SO 1» versteigert und musste abgebrochen werden, wohl wegen Spassbietern. Also Menschen, die auf dem Portal mitgeboten haben, aber gar nicht über die finanziellen Mittel verfügt hätten, um das hochpreisige Nummernschild zu erwerben.

Mittlerweile müsse man ab einer gewissen höheren Summe bereits einen Betrag von 1000 Franken hinterlegen, um überhaupt an der Auktion teilnehmen zu können.

Auch die Kantone Aargau, Zug und Graubünden haben in der Vergangenheit teure Nummernschilder versteigert. «Zürich hat noch neun einstellige Kontrollschilder und ich bin gespannt, wann diese unter den Hammer kommen werden», sagt Hotan in der Sendung «Treffpunkt».

Warum zahlt man viel für Kennzeichen?

«Vielleicht ist es eine Art Statussymbol, ein Schmuckstück fürs Auto», sagt Stefan Hotan. «Es ist womöglich etwas, was sich viele schon ein Leben lang gewünscht hätten. Vielleicht sei es auch eine Art Trophäe.»

Gelbes Taxi mit BE-1 Nummernschild auf der Strasse.
Legende: «BE 1» war lange im Besitz einer Berner Taxifirma. Der genaue Verkaufspreis wurde nie öffentlich gemacht, lag aber wohl laut Medienberichten zwischen 170'000 bis 200'000 CHF. SRF Archiv

«Im Kanton Aargau beispielsweise fährt vorwiegend die Polizei mit tiefen Nummern. Tiefe Nummern sind schwierig zu bekommen und wurden früher vor allem an Garagisten herausgegeben. Für private Automobilisten war es also schon immer schwieriger, an solche tiefen Nummern heranzukommen», meint Stefan Hotan, Gründungsmitglied der «IG Schweizer Kontrollschilder».

Personalisierte und siebenstellige Autonummern?

Seit 1933 haben wir das System mit dem Kürzel der Kantone links und der eigentlichen Nummer rechts auf dem Schild. Zuerst waren die Nummern drei-, vier-, dann fünf- und mittlerweile ist man je nach Kanton bei sechsstelligen Nummern angelangt.

Aber das Schweizer System ist auch gewissermassen ein Unikat. Einerseits sind die Kontrollschilder personenbezogen und können in der Familie vererbt werden. Andererseits gibt es das System der Wechselnummern. Personalisierte Nummernschilder würden aber wohl so bald nicht in unseren Alltag einziehen, meint der Kontrollschildexperte: «Das wurde geprüft und aus Kostengründen abgelehnt.»

Radio SRF 1, Treffpunkt, 17.12.2025, 10:00 Uhr

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