Wer in den kommenden Wochen durch die Verkaufsstellen der Grossverteiler schlendert, sieht überall grüne, meist makellose Nordmanntannen. Dahinter steckt ein zweigeteilter Markt: Es gibt den europäischen Grosshandel auf der einen Seite und die kleineren Schweizer Produzenten auf der anderen Seite. Einer davon ist Leonz Küng. Er produziert in seinem Forstbetrieb bei Bremgarten im Kanton Aargau auf 20 Hektar rund 20'000 Weihnachtsbäume pro Jahr.
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Bild 1 von 8. Förster und Weihnachtsbaumproduzent Leonz Küng kennt den Weihnachtsbaummarkt als Vizepräsident der IG Christbaum. Bildquelle: SRF .
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Bild 2 von 8. Ab dem 11. Dezember geht es im Forstbetrieb Wagenrain bei Bremgarten wieder los. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 3 von 8. Schweizer Weihnachtsbäume sind gefragt, auch wenn sie mehr kosten als die importierten. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 4 von 8. Pro Meter Weihnachtsbaum kann Leonz Küng im Direktverkauf rund 40 Franken verlangen. Beim Grossverteiler kostet der Meter die Hälfte. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 5 von 8. Die Nachfrage nach Schweizer Tannenbäumen kann nicht gedeckt werden, sagt Leonz Küng. Er produziert jedes Jahr rund 20'000 Weihnachtsbäume. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 6 von 8. Zu 95 Prozent werden Nordmanntannen verkauft. Diese darf man im Wald nicht anpflanzen, da es eine fremde Baumart ist, erklärt Leonz Küng. Bildquelle: Keystone/Michael Buholzer.
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Bild 7 von 8. Während Corona hat Leonz Küng 20 bis 30 Prozent mehr Weihnachtsbäume verkauft. Das wirkt sich auf das Angebot der Folgejahre aus, denn die Bäume wachsen langsam. Bildquelle: SRF Screen.
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Bild 8 von 8. Gefällt ist schnell, aber wachsen tun sie langsam. Eine zwei Meter hohe Nordmanntanne braucht zehn bis zwölf Jahre, bis sie gefällt werden kann. Bildquelle: SRF Screen.
Gefangen im Schweinezyklus
Die Hälfte der ungefähr 1,2 Millionen verkauften Tannenbäume in der Schweiz stammt aus dem Ausland. Grossproduzenten gäbe es vor allem in Dänemark, Deutschland, Polen und den Niederlanden. Die hätten sich einen harten Preiswettbewerb geliefert, erklärt Leonz Küng, der auch in der IG Christbaum als Vizepräsident aktiv ist.
Nun sei ein sogenannter Schweinezyklus eingetreten – eine Überproduktion, gefolgt von einem Einbruch. Das heisst, dass sich vor allem in Dänemark für viele Weihnachtsbaumproduzenten das Geschäft nicht mehr lohnte. Viele Felder seien geräumt worden, sagt Leonz Küng. Dies hat zur Folge, dass die Bäume in den kommenden Jahren knapp werden könnten. Zudem könnten Weihnachtsbäume aus dem Ausland wieder teurer werden.
Schweizer Geschäft bleibt stabil
Die inländische Weihnachtsbaumproduktion sei jeweils schon vor Beginn der Saison praktisch verkauft. Man könnte noch mehr produzieren, sagt der Bremgartner Revierförster, denn die Schweizer Bäume seien sehr gefragt.
Die Importbäume aus der Grossproduktion sind zwar günstiger als ein einheimischer Baum, dennoch sind viele Konsumentinnen und Konsumenten bereit, für einen Schweizer Baum deutlich mehr zu zahlen: unter anderem wegen der besseren Ökobilanz durch kurze Transportwege.
Gutes Geschäft mit langem Atem
Egal ob im grossen Stil in Dänemark oder auf zwei Hektar im Aargau: Das Grundproblem bleibt für alle Produzenten gleich: Der Planungshorizont ist sehr lang. Bis eine Nordmanntanne erntereif ist, dauert es zehn bis zwölf Jahre. Man kann also nicht so schnell auf Trends reagieren. Dies gilt auch für die Schwankungen bei den Preisen.
Das Geschäft scheint sich dennoch zu lohnen. «Sonst würden wir es nicht tun», sagt Leonz Küng, der pro Meter Weihnachtsbaum im Direktverkauf ungefähr 40 Franken verlangen kann.