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Oh Tannenbaum! Schweizer Tannen trotzen dem Billig-Christbaum-Trend

Schweizer Tannen sind gefragt wie nie – doch lange Wachstumszeiten und Grosslieferanten machen den Baumanbau anspruchsvoll. Künftig könnte es sogar eine Weihnachtsbaum-Knappheit geben. Ein Blick in den hiesigen Baummarkt.

Wer in den kommenden Wochen durch die Verkaufsstellen der Grossverteiler schlendert, sieht überall grüne, meist makellose Nordmanntannen. Dahinter steckt ein zweigeteilter Markt: Es gibt den europäischen Grosshandel auf der einen Seite und die kleineren Schweizer Produzenten auf der anderen Seite. Einer davon ist Leonz Küng. Er produziert in seinem Forstbetrieb bei Bremgarten im Kanton Aargau auf 20 Hektar rund 20'000 Weihnachtsbäume pro Jahr.  

Gefangen im Schweinezyklus  

Die Hälfte der ungefähr 1,2 Millionen verkauften Tannenbäume in der Schweiz stammt aus dem Ausland. Grossproduzenten gäbe es vor allem in Dänemark, Deutschland, Polen und den Niederlanden. Die hätten sich einen harten Preiswettbewerb geliefert, erklärt Leonz Küng, der auch in der IG Christbaum als Vizepräsident aktiv ist.   

So pflegen Sie Ihren Weihnachtsbaum richtig

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Frau trägt einen Weihnachtsbaum auf der Schulter.
Legende: Keystone/Ennio Leanza

Aus der Kälte direkt ins geheizte Wohnzimmer: Das mögen Christbäume nicht, es besteht die Gefahr, dass sie durch den Temperaturschock schneller ihre Nadeln verlieren. Lassen Sie den Baum – wenn möglich – akklimatisieren, indem Sie ihn einige Stunden zum Beispiel in die Garage stellen.

Bevor der Baum in den mit Wasser gefüllten Christbaumständer kommt, schneiden Sie circa 1 bis 2 Zentimeter des Stammes ab. Anspitzen sollte man den Stamm nicht, denn dadurch geht Rinde verloren, die das Wasser aufnehmen kann. Achten Sie darauf, dass der Baum nicht direkt neben der Heizung steht, das trocknet ihn schneller aus.

Geben Sie dem Christbaum regelmässig frisches Wasser. Eine Faustregel lautet: pro Meter Baum ein Liter Wasser pro Tag. Bestäuben Sie das Nadelkleid zusätzlich regelmässig mit Wasser, das mag die geschnittene Tanne sehr.

Zu guter Letzt: Lüften Sie regelmässig, damit die Luft im Wohnzimmer nicht zu trocken ist.

Nun sei ein sogenannter Schweinezyklus eingetreten – eine Überproduktion, gefolgt von einem Einbruch. Das heisst, dass sich vor allem in Dänemark für viele Weihnachtsbaumproduzenten das Geschäft nicht mehr lohnte. Viele Felder seien geräumt worden, sagt Leonz Küng. Dies hat zur Folge, dass die Bäume in den kommenden Jahren knapp werden könnten. Zudem könnten Weihnachtsbäume aus dem Ausland wieder teurer werden.  

Schweizer Geschäft bleibt stabil 

Die inländische Weihnachtsbaumproduktion sei jeweils schon vor Beginn der Saison praktisch verkauft. Man könnte noch mehr produzieren, sagt der Bremgartner Revierförster, denn die Schweizer Bäume seien sehr gefragt.

Die Importbäume aus der Grossproduktion sind zwar günstiger als ein einheimischer Baum, dennoch sind viele Konsumentinnen und Konsumenten bereit, für einen Schweizer Baum deutlich mehr zu zahlen: unter anderem wegen der besseren Ökobilanz durch kurze Transportwege.

Gutes Geschäft mit langem Atem

Egal ob im grossen Stil in Dänemark oder auf zwei Hektar im Aargau: Das Grundproblem bleibt für alle Produzenten gleich: Der Planungshorizont ist sehr lang. Bis eine Nordmanntanne erntereif ist, dauert es zehn bis zwölf Jahre. Man kann also nicht so schnell auf Trends reagieren. Dies gilt auch für die Schwankungen bei den Preisen.

Das Geschäft scheint sich dennoch zu lohnen. «Sonst würden wir es nicht tun», sagt Leonz Küng, der pro Meter Weihnachtsbaum im Direktverkauf ungefähr 40 Franken verlangen kann.

SRF Musikwelle, 28.11.2025, 13:20 Uhr;brus

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