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True Talk «Ich sitze nicht ständig zu Hause auf dem Sofa und esse»

Dicke sind dumm, hässlich, faul und unsportlich. Das sind nur einige der Dinge, die sich Alexandra ständig anhören muss. Bei «True Talk» erzählt sie, wie unsere Gesellschaft übergewichtige Menschen behandelt – und dass sie vermutlich mehr Sport betreibt als die Meisten von uns.

Dicke sind selber schuld

Übergewichtigen Menschen schlägt oft Hass entgegen. Das erlebt Alexandra immer öfters. Den Grund sieht sie darin, dass man davon ausgeht, dass jeder selbst die Schuld am Übergewicht trägt. «Die Leute meinen, dass ich ja etwas gegen mein Übergewicht machen könnte, wenn ich nur wollte. Dass es ziemlich schwierig ist, auf konventionelle Weise so viel Gewicht zu verlieren, wollen die Meisten weder hören noch einsehen. Und eine operative Lösung ist nicht für alle Übergewichtigen eine Option», erzählt Alexandra.

Die Leute meinen, dass ich ja etwas gegen mein Übergewicht machen könnte, wenn ich nur wollte.

Run, Couchpotatoes, Run

Alexandra macht einiges, um ihr Übergewicht in den Griff zu bekommen – vor allem sehr viel Sport. Sie geht regelmässig walken, macht Krafttraining und wandert mit Leidenschaft. Ausserdem hat sie vor ziemlich genau fünf Jahren den Blog «Run, Couchpotatoes, Run» ins Leben gerufen. Seither hat sie diverse Läufe absolviert und berichtet auf ihrem Blog davon. Eine Leistung, die jedem normalgewichtigen Menschen viel Respekt einbringen würde, für die Alexandra jedoch meist mit Häme überschüttet wird.

Schau mal, wenn die Dicke rennt, schwabbelt alles!

«True Talk»

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In unserer Webserie «True Talk» werden Menschen, die aufgrund von bestimmten Merkmalen, Eigenschaften oder Vorlieben häufig mit Vorurteilen zu kämpfen haben, mit ebendiesen konfrontiert.

«Schau mal, wenn die Dicke rennt, schwabbelt alles» oder «...und nachher geht sie sicher zu McDonalds, Burger fressen» sind nur zwei der groben Beleidigungen, die sich Alexandra aufgrund ihrer Sportlichkeit regelmässig anhören muss. «Das finde ich ein totales Armutszeugnis» sagt sie. «Es kann doch nicht sein, dass man als übergewichtiger Mensch Angst davor haben muss, sich draussen zu bewegen – vor allem in einem fortschrittlichen Land wie der Schweiz!»

Sweatshirts und Co.

Ein weiteres Problem, mit dem Alexandra als sportliche Frau jenseits der 60 Kilo Grenze häufig konfrontiert ist, ist der Mangel an Sportbekleidung für übergewichtige Menschen. «Generell ist Mode ja schon ein Problem. Die meisten Kleider in Übergrössen sind schrecklich altmodisch und langweilig.», sagt sie. Richtig prekär wird die Lage dann allerdings bei Sportkleidern – respektive wird das Angebot verschwindend klein. «Trainerhosen und Schlabber-Shirts findet man zwar zuhauf - damit die Dicken auch ordentlich auf der Couch rumlümmeln können. Wanderhosen oder Funktionsshirts in grossen Grössen sind allerdings echt rar», erzählt Alexandra.

Eigentlich gibt es überhaupt keine Sportkleidung für Übergewichtige. Dabei wäre sie für uns doch besonders wichtig.

Nicht „nur“ dick

Generell wünscht sich Alexandra, dass die Wahrnehmung von Übergewichtigen weniger eindimensional wäre. «Es wäre schön, wenn es weniger ein Thema wäre, ob wir gross, klein, jung, alt, dick oder dünn sind. Wir sind doch alles Menschen. Ich auf alle Fälle bin wesentlich mehr als einfach nur dick.»

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