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Online-Handel Auf Onlineplattformen «wimmelt» es von unseriösen Tierinseraten

Der Schweizer Tierschutz kritisiert Online-Inserateplattformen: Diese kontrollierten Inhalte und Anbieter von Tierinseraten zu wenig. Das mache die Plattformen attraktiv für Betrüger und illegale Tierhändler.

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Auf Onlineplattformen «wimmelt» es von unseriösen Tierinseraten
aus Espresso vom 14.12.2017. Bild: STS
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Der Schweizer Tierschutz (STS) hat Online-Inserateplattformen wie Tutti, Findix oder Locanto auf Tierinserate abgeklappert. Fazit: «Es wimmelt von unseriösen Inseraten», sagt Martina Schybli, Leiterin der Heimtierfachstelle beim STS.

Problematisch sei, dass Anbieter immer noch anonym inserieren könnten. «Die Plattformen verlangen teilweise nicht einmal Kontaktangaben oder kontrollieren diese nicht.» Hinzu komme, dass auch die Inhalte der Inserate nicht überprüft würden. «Diese Kombination macht die Online-Plattformen attraktiv für illegale Tierhändler und Betrüger.»

Es geht auch seriös

Als positives Beispiel nennt der Schweizer Tierschutz die Plattform Anibis.ch. Diese habe in den letzten Jahren ihre Regeln für Tierinserate verschärft. «Diese Plattform versucht, Betrugsversuche einzudämmen und hat eigene Insertionsregeln für Tierinserate», sagt Martina Schybli.

Inserate würden beispielsweise manuell auf Unstimmigkeiten geprüft. IP- und E-Mail-Adressen würden teilweise mit schwarzen Listen abgeglichen. Tatsächlich widmet Anibis.ch in seinen Insertionsregeln den Tieren ein eigenes Kapitel. Aufgelistet sind etwa verbotene Inserate («Tierbabys, die noch nicht abgestillt sind» oder «Hunde mit kupierten Ohren oder Ruten»).

Der Schweizer Tierschutz fordert die anderen Plattformen dazu auf, im Bereich der Tierinserate ebenfalls zu handeln. «Die Inhalte der Inserate und die Anbieter selber müssen überprüft werden», meint Martina Schybli. «Uns wäre zudem wichtig, dass die Plattformen Informationen zum Tierhandel aufschalten würden. So kann sich der Kunde orientieren, was seriöse und was unseriöse Inserate sind.»

Tutti «nimmt Kritik immer ernst»

Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» wollte von den kritisierten Plattformen wissen, was sie dazu sagen. Tutti.ch schreibt, «wir nehmen Kritik immer ernst». Seriosität und Sicherheit der Inserate seien ein hohes Anliegen, «auch im Tierschutz». Jedes einzelne Inserat werde durch Kundendienstmitarbeiter und Kontrollprogramme auf Seriosität und möglichen Betrug geprüft. Inserate, die gegen das Schweizer Gesetz oder gegen relevante kantonale Bestimmungen verstossen würden, seien nicht erlaubt.

Ausführliche Insertionsregeln für Tierinserate sind bei Tutti.ch nicht geplant. Aber «langfristig planen wir eine stärkere Verifizierung und Limitierung der Anzahl Tierinserate pro Nutzer».

Findix hat auf die Anfrage von «Espresso» nicht reagiert und Locanto hat die meisten Fragen nicht beantwortet. In einer schriftlichen Stellungnahme heisst es, man setze «hoch entwickelte Technologie» ein, um Spam und Betrug zu erkennen und automatisch zu löschen. Zudem setze man auf die Mithilfe der Nutzer.

Bei Unstimmigkeiten sollten Sie hellhörig werden

Solange es auf Inserateplattformen möglich ist, anonym und mit falschen Angaben Tiere zu verkaufen, ist beim Tierkauf auf solchen Plattformen Vorsicht geboten. Ein seriöses Inserat erkennen Sie beispielsweise daran:

  • Vollständige Kontakt-Angaben des Anbieters (Name, Adresse, Telefon-Nummer etc.).
  • Umfangreiche Informationen zum Tier (z.B. Chip-Nummer, Herkunft, aktueller Standort, Impfungen, gemachte Vorsorge-Untersuchungen usw.).
  • Besonders wichtig: Besichtigungsmöglichkeit.

Hellhörig werden sollten Sie bei Inseraten mit folgendem Inhalt:

  • Das Tier soll verschickt werden.
  • Das Tier soll ennet der Grenze oder auf einem Parkplatz übergeben werden.
  • Unstimmigkeiten: Etwa ein Hund aus der Schweiz mit ausländischer Chip-Nummer, ein Schweizer Tier, das in Euro bezahlt werden soll.
  • Es handelt sich um ein bewilligungspflichtiges Tier – entsprechende Hinweise dazu fehlen jedoch.

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