Billiger Zuckersirup fürs Honigpanschen. Chinesische Händler bieten online solche Produkte an. Die ZDF-Sendung «Frontal» bestellt zwei solcher Sirupe. Lässt sich damit Honig strecken, ohne dass es akkreditierte Kontrolllabore entdecken? Ein Experiment soll Klarheit schaffen. Professor Sascha Rohn, Lebensmittelchemiker an der Technischen Universität Berlin sorgt dafür, dass die Fälscherei fachgerecht abläuft.
Er gibt Honig aus dem Detailhandel Zuckersirup in unterschiedlicher Menge hinzu. Das Rührgerät läuft die ganze Nacht und mischt Honig und Zuckersirup. So entsteht gefälschter Honig. Für Bernhard Heuvel, Präsident der europäischen Berufsimker, bedrohen solche Fälschungen die ganze Branche.
Honigfälschungen fallen nicht auf
Der von ihm gestreckte Honig wird in den vorgeschriebenen Echtheitstests wohl auffliegen, erwartet Lebensmittelchemiker Rohn: «Dominante Anteile an Sirup werden auf jeden Fall identifiziert.» Die Honigproben mit dem unterschiedlich grossen Sirupanteil (10 bis 50 Prozent) gelangen nun an akkreditierte Labore, die auch Honig von grossen Supermärkten testen. Wie verlässlich sind die aktuell zugelassenen und branchenüblichen Testmethoden? Zu diesen gehört auch der NMR Test. «Das sind schon die besten Testmethoden, die man hat», erklärt Lebensmittelchemiker Rohn.
Ergebnis für den ersten chinesischen Sirup: Bei allen drei Proben schlagen die Tests an: Der Fake-Honig wird als gepanscht entlarvt. Dann die gleichen Tests mit einem anderen Zuckersirup: Die Probe mit 10 Prozent Sirup besteht den Echtheitstest und auch mit doppelt so viel Sirup (20 Prozent) fällt der Fake nicht auf. «Der Zuckersirup wurde offenbar so gut vorbereitet, dass er in den Tests nicht auffällt», zeigt sich Sascha Rohn beeindruckt. Eine Fälschung mit 30 Prozent Zuckersirup bleibt im Test hängen.
Die Analyse wurde so durchgeführt, wie es auch Honighändler empfehlen. Das Experiment zeigt: Die gängigen Testmethoden reichen offenbar nicht aus, um jeden gepanschten Honig zu enttarnen.
Weniger Honigfälschungen dank neuem DNA-Test?
«Kassensturz» berichtet bereits im Februar 2025 über Honig, der vom Labor als «nicht authentisch» eingestuft wurde. Demnach waren 17 von 20 Honige verfälscht. Das zeigte eine neue DNA-Methode. «Authentisch» waren nur die drei Schweizer Honige. Als die Anbieter mit den Resultaten konfrontiert wurden, zogen diese die neue Testmethode in Zweifel. Sie sei nicht zertifiziert und lasse deshalb keine gesicherten Rückschlüsse zu. Gängige Tests hätten ihre Honige bestanden.
Die Recherchen von «Frontal» zeigen nun: Auf die herkömmlichen Testmethoden ist nicht 100 Prozent Verlass. So verfolgen nebst den Honighändlern auch die Kontrollbehörden das neue DNA-Verfahren. «Sobald diese neuen Verfahren die rechtlich vorgeschriebenen Anforderungen für die amtliche Lebensmittelkontrolle erfüllen, werden wir diese nutzen», schreibt der Verband der Kantonschemiker auf Anfrage.