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Umwelt und Verkehr Saatgut: Schweizer Sorten sind rar

Viele Hobbygärtner kaufen für Balkon und Garten Saatgut in den bunten Samenbriefchen aus dem Detailhandel. Der grösste Teil dieser Samen kommt aus dem Ausland. Den Kunden bleibt die Herkunft der Samen aber verborgen. «Espresso» und «Kassensturz» zeigen, worauf Konsumenten achten können.

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Saatgut: Schweizer Sorten sind rar
aus Espresso vom 16.04.2013. Bild: Colourbox
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 55 Sekunden.

In den Gartencentern füllen die bunten Samen-Briefchen ganze Regalwände. Was vielen Kunden nicht bewusst ist: Die Firmen, welche solche Briefchen anbieten, sind in der Regel keine Samenproduzenten. Sie kaufen die Samen bei Grosshändlern ein, füllen sie ab und bringen sie in der Schweiz in Verkehr.

Fehlende Deklarationspflicht

Woher die Samen kommen, geben die Händler meist nicht an. Das liegt daran, dass die Deklaration von Züchter oder Herkunftsland nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. In vielen Fällen könnte dies auch kompliziert werden. Die Herkunft der Samen kann nämlich von Lieferung zu Lieferung ändern.

«Das ist ein grosses Geschäft mit verschiedensten Lieferanten, die das Saatgut züchten und dann vermehren», sagt dazu Maurin Oberholzer von der Firma Wyss Samen und Pflanzen. Wyss füllt Samen für Coop ab und bietet unter Marken-Namen «Select» Samen an. Ein Drittel der Samen komme aus der Schweiz. Die anderen kommen teilweise von weit her.

Die Samen kommen aus aller Welt

TV-Tipp

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Was Hobby-Gärtner über Gemüse-Sorten wissen müssen und wieso es eine Rolle spielt, welche Tomate sie auf dem Balkon anpflanzen zeigt «Kassensturz» heute Abend um 21:05 Uhr auf SRF1.

«Die Pflanzen müssen ausreifen, im richtigen Moment geerntet und gedroschen werden. Dafür ist die Saison in der Schweiz relativ kurz», erklärt Maurin Oberholzer. Beim Einkauf müsse sich die Firma dem Angebot anpassen. Deshalb bezieht Wyss die Samen aus verschiedensten Herkunftsländern. «In Zentralamerika wird viel vermehrt. Es kann auch Afrika sein, bei den Bohnen zum Beispiel oder Kalifornien, das auch diverse Gemüse produziert», sagt Maurin Oberholzer.

Bei Samen Mauser, dessen Briefchen in vielen Läden erhältlich sind, heisst es, man kaufe die Samen «in Europa» ein. Wo die Mutterpflanzen angebaut und die Samen vermehrt werden, weiss man bei Mauser aber nicht. Bei UFA Samen, die bei Landi oder Volg erhältlich sind, kommen rund fünf Prozent der Samen aus der Schweiz, vor allem im Bio-Bereich.

Die Suche nach Schweizer Saatgut

Für die Kunden ist die Herkunft der Samen nicht transparent. Ausnahmen sind Bio-Samen, wo die Deklaration der Herkunft Pflicht ist. Wer sonst auf die Herkunft achten möchte, kann auf die wenigen Firmen ausweichen, die noch Samen in der Schweiz anbauen. Die beiden Bio-Sämereien «C. und R. Zollinger» und Sativa Rheinau vertreiben selbst Samen in eigenen Briefchen. Konsumenten können auch nach Sorten der Saatgut-Firma Delley fragen, die teilweise bei anderen Händlern erhältlich sind.

Diese Produzenten haben auch lokale Sorten im Angebot, die sonst teilweise gar nicht mehr im Handel erhältlich sind. Viele lokale Sorten wurden in den letzten Jahrzehnten vom Markt verdrängt.

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