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UEFA EURO 2016 Hütter: «Wie würde das bei uns aussehen?»

YB-Trainer Adi Hütter verfolgt die EURO nicht nur als Fussball-Geniesser, er nutzt das Turnier auch zur taktischen Inspiration, wie er im Interview erklärt.

Adi Hütter, wie gefällt Ihnen die EURO 2016 bisher?

Hütter: Sportlich gut. Die Nebengeräusche mit den Krawallen haben im Sport nichts verloren. Leider wird es immer genutzt, um für negative Schlagzeilen zu sorgen. Mit der EURO an sich hat das nichts zu tun. Das Turnier gefällt mir grundsätzlich sehr gut, sehr spannende und knappe Spiele. Es geht auch um sehr viel, deshalb ist es auch so spannend.

Gibt es Teams, die Ihnen speziell aufgefallen sind?

Da gibt es einige. Island, Wales und Ungarn als Aussenseiter, aber auch Spanien, Deutschland und Italien, die sich als Favoriten souverän durchgesetzt haben. Wie die Kroaten spielen, gefällt mit ganz gut. Ich finde auch, dass die Schweizer Nati eine ordentliche Leistung zeigt. Der Abstand zwischen den ganz Grossen und den Kleinen ist nicht mehr so gross.

Welche taktischen Erkenntnisse haben Sie bisher gewonnen?

Die Mannschaften versuchen, taktisch sehr diszipliniert zu spielen. Der Fokus wird darauf ausgelegt, zu Null zu spielen. Die kleineren Mannschaften legen sehr viel Wert auf Disziplin und schnelles Umschalten. Die grossen Teams versuchen, viel Ballbesitz zu haben und den Ball zirkulieren zu lassen. Aber das sind für mich jetzt nicht die grossen Erkenntnisse. Was mir vor allem zu Beginn aufgefallen ist: Es gibt sehr viele Torwart-Fehler.

Wie fliessen diese Erkenntnisse in ihre tägliche Arbeit bei YB ein?

Es ist unsere Pflicht zu schauen, was der aktuellste Trend ist. Vielleicht auch das eine oder andere taktische Gesicht abzuschauen. Man kann immer positive Sachen herauspicken. Ich vergleiche dann immer wieder: «Wie spielen wir? Wie würde das bei uns aussehen? Ist das richtig, was wir machen?»

Zur Person

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Adi Hütter (46) hat seine gesamte Spielerkarriere in seinem Heimatland Österreich verbracht und 2007 beendet. Für die Nationalmannschaft lief er 14 Mal auf. Im Sommer 2015 wechselte er als Trainer von Salzburg zu YB. Sein Vertrag läuft bis 2017.

Mit Steve von Bergen und Denis Zakaria haben Sie zwei YB-Spieler bei der Schweizer Nati. Sind Sie in Kontakt mit den beiden?

Ich habe mit «Stevie» vor dem ersten Spiel telefoniert und ihm alles Gute gewünscht. Ich denke, er wird bereit sein, wenn er zum Einsatz kommen sollte. Für Denis ist es schon ein toller Erfolg, dass er überhaupt dabei sein kann.

Was haben Sie für einen Eindruck vom Schweizer Team?

Grundsätzlich ein bisschen anders, als wohl viele in diesem Land. Die Nati hat die verbreitete Skepsis und die niedrige Erwartungshaltung mit 4 Punkten aus 2 Spielen klar widerlegt. Für mich ist klar, dass die Schweiz mit 4 Punkten die Achtelfinals erreichen wird.

Wie schlägt sich die Schweiz gegen Frankreich?

Die Frage wird sein, ob die Franzosen den einen oder anderen Top-Star schonen. Aber die Schweiz ist mit 4 Punkten auf einem guten Weg und kann in einer gewissen Weise beruhigt aufspielen. Ich traue den Schweizern einiges zu. Zumindest einen Punkt, aber sie können genauso gut auch gewinnen.

Wie schätzen die Leistung von Österreich nach dem 0:0 gegen Portugal ein?

Spielerisch war es sicherlich nicht die beste Leistung. Aber wir haben gegen eine sehr starke Mannschaft gespielt. Und wir haben eine kämpferisch heroische Leistung gezeigt und den Punkt deshalb auch verdient.

Mit wem fiebern Sie eigentlich mit? Österreich oder Schweiz?

Als Österreicher natürlich klar mit dem eigenen Land. Ich fiebere aber auch mit der Schweiz mit, auch weil ich jetzt hier lebe und arbeite.

In einem Monat beginnt bereits die neue Saison. Wie läuft es mit den Vorbereitungen?

Wir haben am Donnerstag das Training mit 16 Spielern aufgenommen. Alexander Gerndt und Yuya Kubo sind noch leicht angeschlagen. Die Mannschaft hat die ersten 5 Einheiten verletzungsfrei überstanden, das ist auch immer wichtig. Wir haben jetzt noch gute 4 Wochen bis zum Saisonstart. Diese wollen wir so gut wie möglich nutzen.

Sendebezug: Laufende Berichterstattung zur EURO in Frankreich

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