Einmal ein grosses Schiff über die Weltmeere zu steuern. Davon träumte Benedict Nobel schon als kleiner Bub: «In der Kindheit reiste ich mal mit der Fähre von Italien nach Griechenland. Das wusste ich, ich will Kapitän werden!» Seit 2017 ist Benedict Nobel Erster Offizier einer grossen Reederei in Deutschland. Seit letztem November ist er an Bord des 400 Meter langen Containerschiffes «Al Muraykh» auf der Rückreise von Asien nach Europa unterwegs. Nicht nur der Schichtbetrieb, die monatelange Trennung von der Familie und die engen Platzverhältnisse dominieren den Alltag. Auch die politische Lage im Roten Meer macht die Reise länger als ursprünglich geplant: «Als Seemann ist man von der Weltpolitik sehr schnell betroffen.» Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet die kürzeste Verbindung für Handelsschiffe zwischen Asien und Europa. Doch die Angriffe von Huthi-Rebellen auf Frachtschiffe haben ihre Konsequenzen. Die Containerschiffe müssen einen langen Umweg in Kauf nehmen.
«Bald wieder bei meiner Familie»
Normalerweise ist die Crew drei Monate lang mit dem Containerschiff unterwegs. Doch durch die Situation am Suezkanal zieht sich die Rückfahrt in die Länge. Benedict Nobel lebt mit seiner Familie in Bremen. Umso mehr freut sich der zweifache Vater schon bald wieder seine Liebsten im Bremer Hafen in die Arme zu schliessen: «Ich vermisse sie sehr und kann es kaum erwarten wieder festen Boden unter den Füssen zu haben.»