Kaum war der kleine Sohn auf der Welt, fiel Irene in eine tiefe Depression, konnte ihr Baby nicht annehmen, brach den Kontakt mit Freunden und Familie ab. Sie war so verzweifelt, dass sie sich gar das Leben nehmen wollte.
Die postnatale Depression kann nach der Geburt eines Kindes auftreten, darf allerdings nicht mit dem Babyblues (meist ein bis zwei sogenannte Heultage) verwechselt werden. Hält dieser traurige und angespannte Zustand über mehr als zwei Wochen an, so spricht man von einer postnatalen Depression.
So wie der jungen Mutter Irene geht es schweizweit 10 bis 15 Prozent aller Mütter. Viele Frauen verschweigen diese Depression. Denn in der Gesellschaft herrscht immer noch das Bild der glücklichen Mutter, die ihr Kind immer liebt, stets gut aussieht und nie überlastet ist.
Es ist ein Tabu
«Es hatte so viele andere Mütter um mich und keine hat mich davor gewarnt», sagt Irene. Es wäre so viel einfacher gewesen, wenn andere Frauen ehrlich gewesen wären. Auch für Irenes Mann war die Zeit der postnatalen Depression belastend. Der junge Vater musste sich neben der Arbeit um das Neugeborene und seine Frau kümmern. Mittlerweile hat das Paar diese schlimme Zeit überwunden und spricht offen darüber.
Hier finden Betroffene Hilfe:
Kompetenzzentrum Gynäkopsychiatrie, Heerbrugg: 058 228 67 00
Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienste, Sankt Gallen
Beratungsstelle für Familienplanung, Schwangerschaft und Sexualität
Mütter- und Väterberatung in Bern
Mütter- und Väterberatung in Zürich
Mütter- und Väterberatung in der Ostschweiz