Mitte des 20. Jahrhunderts in New York: Eine Frau in einem weissen Kleid mit Engelsflügeln auf dem Rücken und einem Federschmuck auf dem Kopf baumelt von der Decke. Fünf Männer lassen Florence Foster Jenkins an einem Seil über der Bühne schweben. Die begeisterte Sängerin würde aber viel lieber singen, statt nur Bühnendekor zu spielen.
Aufsehen erregte sie vor allem mit ihrem schrillen Gesang, den sie aus voller Kehle herauspresste. Noch nie quietschte jemand die Arien von Mozarts Zauberflöte leidenschaftlicher. Florence Foster Jenkins erbte ein Vermögen als ihr Vater starb. Damit konnte sie sich Gesangsstunden und einen eigenen Musikverein leisten und das Konzerthaus Carnegie Hall in New York mieten.
1. Ein überliefertes Zitat
Folgende Aussage soll Florence Foster Jenkins auf dem Sterbebett gemacht haben: «Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte.»
2. Die Schauspielerin
Dass Meryl Streep singen kann, bewies die 67-jährige Schauspielerin im Musical «Mamma Mia!» und als Rockröhre im Drama «Ricki and the Flash». Ihr Talent kommt ihr bei ihrem neusten Film «Florence Foster Jenkins» in die Quere. Es fiel der Amerikanerin schwer, die Lieder extra falsch zu singen. Die schiefen Töne zu treffen, daran hat sie hart mit ihrem Gesangslehrer gearbeitet.
3. Fakten, die man wissen sollte
Florence Foster Jenkins ist eine Persönlichkeit für sich. Eine Episode aus ihrem verrückten Leben unterstreicht diese Behauptung: Jenkins hatte einen Autounfall, als sie in einem Taxi fuhr. Beim Aufprall stiess sie einen grellen Schrei aus. Zu Hause überprüfte sie den Ton mit ihrem Klavier und war überzeugt, dass sie nun das «höhere F» erreicht hatte – einen Ton, den sie zuvor nicht singen konnte. Statt den Fahrer zu verklagen, schenkte sie ihm eine Schachtel teurer Zigarren.
4. Das Urteil
Niemand gibt der passionierten Sängerin eine ehrliche Rückmeldung auf die schiefen Töne, die sie aus ihrem Innersten herauspresst. Nicht mal ihr Ehemann, gespielt von Hugh Grant, hat den Mut, ihr die Wahrheit zu sagen. Bedeutet wahre Liebe, dass man seine Frau vor sich selbst und dem Spott der anderen schützen muss? Oder, dass man immer an ihrer Seite steht und ihre Träume unterstützt – komme was wolle?
Alles in allem ist «Florence Foster Jenkins» eine heitere Komödie für die ganze Familie. Für die humoristischen Einlagen sorgt der Pianist Cosmé, gespielt von Simon Helberg. Seine Reaktionen auf die schrillen Töne von Jenkins reizen die Lachmuskeln. Kleiner Tipp: Ohrstöpsel nicht vergessen!
Kinostart: 24.11.2016