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Schweizer Filmjahr 2016
Aus Kultur Extras vom 22.03.2017.
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Schweizer Filmpreis Zugkräftig, animiert und gefeiert – der Schweizer Film 2016

Fürs einheimische Kino interessieren sich nur Herr und Frau Schweizer. Falsch! 2016 gingen unsere Filme um die Welt.

So präsent und erfolgreich wie im vergangenen Jahr war die Schweiz im Ausland schon lange nicht mehr. Schauspiel-Ikone Jane Birkin wedelte in «La femme et le TGV» gar stolz unsere Flagge. Regisseur Timo von Gunten konnte sein Glück kaum fassen.

SRF-Koproduktionen

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Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hat «La femme et le TGV», «Bon voyage», «Die göttliche Ordnung» und «Raving Iran» koproduziert.

Dank Birkins Support schaffte es sein Kurzfilm bei den Oscars in die Endauswahl. Ein Riesenerfolg für diese kleine, feine Produktion made in Switzerland! Und damit nicht genug: Mit dem topaktuellen Flüchtlingsdrama «Bon voyage» verschaffte sich gleich noch ein zweiter Schweizer Kurzfilm international viel Aufmerksamkeit.

Zauberhafte Zucchini

Für Furore sorgten aber nicht nur unsere Kurzfilme. Auch in der Sparte Trickfilm war die Schweiz top. Die helvetisch-französische Koproduktion «Ma vie de Courgette» von Claude Barras erhielt gleich zwei Césars: in den Kategorien «Bester Animationsfilm» und «Bestes adaptiertes Drehbuch».

Catherine Ann Berger, die Direktorin der Promotionsagentur Swiss Films, weiss um den grossen Werbeeffekt von «Courgette». Der Stop-Motion-Film beweise der Welt vor allem drei Dinge: «Dass wir auf einem hohen künstlerischen Niveau arbeiten können. Dass wir eine starke Vision haben. Dass wir etwas erzählen können, das die Herzen der Menschen berührt.»

Filmheld Courgette rast mit seiner Freundin auf dem Schlitten den Schneehang hinab.
Legende: Judihui! Courgette und Co. liessen uns jubeln. Praesens

Tatsächlich: Regisseur Claude Barras reiste mit «Courgette» rund um den Globus und stach im Oscar-Rennen ganz nebenbei Mainstream-Monster wie «Finding Dory» aus.

Den Academy Award gewann Barras mit seinem blauhaarigen Helden namens Zucchini zwar nicht. Doch etwas machte die Nominierung deutlich: Das internationale Publikum liebt den gefühlsstarken Puppenfilm. Allein in Frankreich wurden über 670‘000 Tickets verkauft.

Geballte Frauen-Power

Hitpotenzial besitzt auch «Die göttliche Ordnung». Die Solothurner Filmtage hat Petra Volpes Film im Sturm erobert. Eine mehrheitsfähige Frauenstimmrechtskomödie – ohne Puppen, aber mit klarer Botschaft: Das Private ist politisch. Dafür gab’s den «Prix de Soleure» und sieben Nominierungen für den Schweizer Filmpreis obendrauf. Davon gingen sechs an Frauen – Rekord!

Interview zum Thema

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Legende: Filmcoopi

«Der Schweizer Film befindet sich auf einem kleinen Zwischenhoch», sagt Seraina Rohrer, Direktorin der Solothurner Filmtage im Interview. Auf dem Weg zum Erfolg gebe es für die Filme aber ungelöste Probleme.

Ebenfalls vom weiblichen Geschlecht dominiert: die traditionell stark besetzte Sparte Dokumentarfilm. Regisseurin Heidi Specogna fand ihre Geschichte im Kongo: Ein unscheinbares Heft, das die Gräueltaten kongolesischer Söldner festhält. Die Opferstudie «Cahier africain» gewann am Filmfestival in Leipzig die «Silberne Taube» und regte durch ihre subjektive Erzählperspektive viele Zuschauer zum Mitleiden an.

Lauter war das globale Echo nur bei einer Doku: «Raving Iran» von Susanne Regina Meures. Meures filmte die Generation Techno im Gottesstaat: ohne Drehbewilligung, dafür mit versteckter Kamera.

Eine gewagte Produktion, die man nicht vergisst. Und die international hohe Wellen warf – wie viele Titel dieses aussergewöhnlich erfolgreichen Schweizer Filmjahres.

Sendung: SRF 1, Sternstunde Kunst, 19.03.2017, 11:55 Uhr

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