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Graffitti mit dem Porträt von Edwar Snowden an einer Wand
Legende: Vor einem Jahr machte Edward Snowden die Überwachungsprogramme der NSA bekannt. Hat er damit Ihr Leben verändert? Flickr/Svennevenn
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Gesellschaft & Religion Ein Jahr nach Snowden: Die Mehrheit mailt und googelt wie bisher

Vor einem Jahr machte Edward Snowden publik, dass der US-amerikanische Geheimdienst NSA das Internet systematisch überwacht. Unsere Online-Umfrage zeigt: Die Mehrheit der User hat ihr Surfverhalten nicht verändert. Nur Wenige nutzen verschlüsselte E-Mails und sichere Suchmaschinen.

Am 5. Juni 2013 erschienen im «Guardian» erstmals Informationen, die der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden enthüllt hatte. Nach und nach wurde deutlich, wie weit die Überwachung des Internets durch den US-Geheimdienst geht. Fragen zu Privatsphäre und Datenschutz wurden aufgeworfen und breit diskutiert. Doch was haben User seither unternommen, um ihre Privatsphäre zu schützen? Das Resultat unserer Online-Umfrage ist: Eine Mehrheit surft weiter wie bisher.

  • Von über 800 Stimmen sagt immerhin ein Fünftel: «Ja, ich schütze meine E-Mails durch Verschlüsselung.» (siehe unten)
  • Auch Suchmaschinen hinterlassen Datenspuren, doch nur eine Minderheit verwendet sichere Suchmaschinen.
  • Immerhin fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer gibt an, dass sie den Ortungsdienst des Smartphones deaktiviert.
  • Und fast die Hälfte der User findet, Snowdens Enthüllungen hätten «erstaunlich wenig bewirkt».

Die Resultate decken sich mit der Einschätzung von SRF-Digitalredaktor Guido Berger: «Ich glaube, die grosse Masse hat ihr Verhalten nicht stark verändert.» Immerhin sei die Frage inzwischen ins Bewusstsein gedrungen, die gesellschaftliche Diskussion darüber habe begonnen.

«Das Verhalten ändern, ist zu viel verlangt»

Ob tatsächlich 20 Prozent ihre E-Mails verschlüsseln, wie in der Umfrage angegeben, bezweifelt Guido Berger: «Diese Zahl ist wohl zu hoch. Ich wäre sehr überrascht, wenn das wirklich jeder Fünfte tut, da sind sicher noch ein paar Absichtserklärungen mit drin.»

Was hindert denn durchschnittliche User daran, die Sache in die Hand zu nehmen? Mit der aufkommenden Diskussion habe sich auch ein Gefühl der Machtlosigkeit verbreitet. «Ich glaube, das hat damit zu tun, dass wir die Last der Verantwortung auf die Schulter von Einzelnen laden. Dass wir unser Verhalten ändern müssen, ist zu viel verlangt. Das ist wie wenn man alleine Umweltschutz betreiben wollte, das geht nicht», sagt Guido Berger. Hingegen müssten Staaten und die Industrie sehr stark an der Lösung mitarbeiten.

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