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Aus dem Archiv: Künstler Ai Weiwei und seine Rebellion gegen die Elite
Aus Kulturplatz vom 12.02.2020.
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Künstler und Dissident Credit Suisse will Bankkonto von Ai-Weiwei-Stiftung schliessen

Die CS will das Schweizer Konto von Ai Weiweis Stiftung für freie Meinungsäusserung und Kunst schliessen. Warum?

Ai Weiwei ist einer der bekanntesten Künstler und politischen Aktivisten Chinas. In einem Meinungsbeitrag für die Website Artnet schreibt er: «Sie (die Credit Suisse) tat dies, wie sie schrieb, in Übereinstimmung mit einer neuen Politik, alle Konten von Personen zu schliessen, die einen Strafregistereintrag haben.»

Der Künstler, der heute in Portugal lebt, gerät immer wieder in Konflikt mit der chinesischen Regierung. 2011 inhaftierte sie ihn für 81 Tage. Ai zufolge wurde er aber nie formell angeklagt oder wegen eines Verbrechens verurteilt.

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Ai Weiwei vor der Verhaftung: «Ich werde ihnen zu einflussreich»
Aus Kulturplatz vom 06.04.2011.
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Ai erklärte weiter, die Credit Suisse habe ihn am 24. Juni angerufen, um ihm mitzuteilen, dass das Konto, das zu einer von ihm 2016 gegründeten Stiftung für freie Meinungsäusserung und Kunst gehörte, «so bald wie möglich» geschlossen werde. Die CS gab ihm als Grund dafür ein Schweiz-kritisches Interview in einer Zeitung an.

Credit Suisse: Kein Kommentar

Die Credit Suisse lehnte eine Stellungnahme ab und erklärte, sie äussere sich nicht zu Kundenbeziehungen. Ai reagierte nicht auf Anfragen, ob das Bankkonto nun geschlossen wurde.

Das Dilemma von Credit Suisse

Für viele westliche Grossbanken, darunter auch die Credit Suisse, hat die Rekrutierung von sehr reichen Kunden aus China hohe Priorität. Das führt zuweilen zu Problemen, wenn sie versuchen, in der Gunst der chinesischen Regierung zu bleiben.

Einem Reuters-Bericht zufolge überprüften etwa vergangenes Jahr zahlreiche Banken ihre Kunden in Hongkong auf Verbindungen zur Demokratiebewegung. Wie andere Vermögensverwalter auch setzt die Credit Suisse Kunstsponsoring als Verkaufsargument bei der sammelfreudigen reichen Kundschaft ein und tritt als Mäzen zahlreicher Museen in der Schweiz und international auf.

Und die Museumswelt?

Im besagten Artikel auf Artnet kritisiert Ai Weiwei zudem westliche Museen. Auch diese würden sich vermehrt China anbiedern.

Auf Anfrage verneint der Direktor des Kunstmuseums Lausanne, Bernard Fibicher, solche Tendenzen. Zumindest in der Schweiz könne er keine solche Entwicklung beobachten, sagte Fibicher. Auch er würde jederzeit Werke von Ai Weiwei wieder ausstellen. Bernard Fibicher hat eng mit Ai Weiwei zusammengearbeitet und seine Ausstellungen kuratiert.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Nachrichten, 08.09.2021, 16:30 Uhr;

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