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Kunst Sotheby's und Ebay: Das neue Dreamteam im Online-Kunstmarkt?

Kunst von Sotheby's für die Masse: In Zukunft will das traditionsreiche Auktionshaus mit dem weltgrössten Online-Marktplatz Ebay zusammenspannen. Der Schritt ins Onlinegeschäft ist überfällig – die Konkurrenz von Sotheby's hat im umkämpften Markt einigen Vorsprung.

Einen Picasso auf Ebay kaufen? Dies könnte bald möglich sein: Anfang dieser Woche haben der weltweit grösste Online-Marktplatz Ebay und das Auktionshaus Sotheby's verkündet, dass sie in Zukunft zusammenarbeiten wollen.

Nicht der erste Versuch

Ziel der Zusammenarbeit: Eine Plattform, auf der Ebay-Nutzer bei Live-Auktionen von Sotheby's in New York mitbieten können. Das alles soll «in naher Zukunft» geschehen, wie die Partner mitteilen. Das Projekt solle es möglich machen, dass von überall in der Welt und in Echtzeit geboten werden kann.

Es ist nicht der erste Versuch von Sotheby’s und Ebay, zusammen ein Online-Kunstportal zu lancieren. Schon 2002 planten sie eine Zusammenarbeit im Online-Kunstmarkt. Ein Jahr später wurde die Idee wieder verworfen. Nicht rentabel genug, war das Fazit von Sotheby’s.

Auch teure Produkte verkaufen sich im Internet

Eine Auktion, bei der zwei Herren ein Gemälde präsentieren.
Legende: Der klassische Weg reicht nicht mehr: Sotheby's will künftig auch im Netz Kunst verkaufen. Reuters

«Die Umstände sind heute anders», versichert Gene Cook, der Verantwortliche für das Projekt bei Ebay. Er spricht die technischen Entwicklung an, aber auch den Umstand, dass die Konsumenten sich immer mehr daran gewöhnen würden, teure Objekte auch online zu kaufen. Er präzisiert: «Jeden Tag verkaufen wir auf Ebay über 3500 Objekte mit je einem Wert von über 5000 Dollar.»

Ebay geht davon aus, dass ein Teil ihrer 145 Millionen Nutzer an Kunstkäufen interessiert ist. Aber manche, so Gene Cook, würden den regulären Kunstmarkt einschüchternd finden. «Auf Ebay jedoch fühlen sie sich wohl.»

Kleiner Marktanteil – mit steigender Tendenz

Die Online-Verkäufe im Kunstmarkt betrugen im letzten Jahr 2,5 Miliarden, schätzen die Experten der TEFAF, der grössten europäischen Kunstmesse für Antiquitäten. Das sind fünf Prozent des weltweiten Markts. Laut TEFAF könnte dieser Markanteil 25 Prozent pro Jahr wachsen. «Es gibt viel Nachholbedarf im Online-Kunstverkauf», betont auch der Kunstobjekt-Versicherer Hiscox in einem Bericht aus dem Jahr 2014.

Eine Reihe von neuen Plattformen wie Auctionata, Paddle 8, Artspace, Artsy gibt es schon. Selbst Amazon ist im Kunstgeschäft: Letztes Jahr hat der Onlinehändler die Plattform «Collectibles & Fine Arts» lanciert, die potentielle Käufer mit Galerien und Kunsthändler in Verbindung bringen soll.

Die traditionellen Auktionshäuser wollen da natürlich nicht aussen vor bleiben. «Eine erhöhte Online-Präsenz macht unser Angebot einer viel grösseren Anzahl von Sammlern zugänglich», erklärte Andrew Gully, Kommunikationsverantwortlicher von Sotheby’s. «Wenn nur ein Prozent der Käufer auf Ebay unsere Auktionen sehen, sind das 1,45 Millionen mehr Leute.»

Der Rivale Christie's liegt vorn

Dass Sotheby's sich dem Online-Geschäft zuwendet, hat auch mit dem britischen Auktionshaus Christie's zu tun. Der Konkurrent hat im Online-Markt klar die Nase vorn, wie die FAZ schreibt. Das renommierte Aktionshaus erzielte 2013 einen Verkaufsrekord von 7,13 Milliarden Dollar. Einen Rekord, den es sich teilweise durch seine zunehmende Online-Aktivität erklärt.

Eine neue Klientel

45 Prozent der Online-Käufer bei Christie's sind Neukunden. Laut dem Hiscox-Bericht haben zudem zehn Prozent dieser Online-Käufer vorher noch nie in einer Galerie oder in einem Auktionshaus ein Kunstobjekt gekauft. Und bei den 20- bis 30-Jährigen soll der Anteil sogar 22 Prozent betragen.

Interessant ist auch: Laut dem Bericht vom Hiscox ist der Ruf des Verkäufers wesentlich. Hier sind renommierte Auktionshäuser im Vorteil. Ob sich nun das traditionsreiche Auktionshaus Sotheby's durch die Zusammenarbeit mit dem Gebrauchtwarenhändler Ebay ins eigene Fleisch schneidet, sei dahingestellt.

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