Der 1946 geborene Walty Anselmo wuchs in Rüschlikon (ZH) auf und kaufte sich mit 14 Jahren seine erste Gitarre. In den 1960er-Jahren galt er als einer der versiertesten E-Gitarrenspieler seiner Zeit. Als Frontmann der Rock’n’Roll-Band The Hellfire brachte er 1964 die Zürcher Clubs, wie zum Beispiel das «Longstreet», zum Kochen.
Zusammen mit den Musikpionieren Hardy Hepp und Düde Dürst gründete er 1969 die Progressive Rockband Krokodil und schafft es mit ihr über die Landesgrenze. In der Band spielte Anselmo auch das südasiatische Saiteninstrument Sitar.
Jimi Hendrix nannte ihn «brother»
Anselmo hat definitiv Schweizer Musikgeschichte geschrieben: Er ist der einzige Schweizer Musiker, der sowohl 1967 beim legendären Rolling-Stones-Konzert im Zürcher Hallenstadion als Vorband spielte – in der Formation als «Walty Anselmo Set» – als auch 1968 am zweitägigen Monsterkonzert mit «Anselmo Trend» auftrat. Jimi Hendrix war der Headliner, und Anselmo hatte gar die Ehre, sein Idol am Flughafen Zürich abzuholen. Der Gitarrengott begrüsste ihn mit «Hello brother».
Wie vielseitig Walty Anselmo als Musiker war, zeigt auch das Detail, dass er den Bass beim Volksschlager «Grüezi wohl, Frau Stirnimaa» von den Minstrels einspielte. Das Lied hielt sich 1969 zehn Wochen lang auf Platz 1 der Schweizer Hitparade.
Von der Bühne zum Bonsaihandel
1974 quittierte Anselmo seine Profikarriere als Musiker und nahm einen Job als Drucker an. Es begann die Zeit, in der er mit Alkohol und Krankheiten zu kämpfen hatte. Zusammen mit seiner Frau Renata kümmerte er sich bis zuletzt um ihr Bonsai-Geschäft. Beim Krokodil-Revival 2020 war er als Gast noch mit dabei. Nun ist Walty Anselmo mit 77 Jahren verstorben, wie heute der Krokodil-Gründer Düde Dürst bestätigte.