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Musik Schweizer Rock-Kunst: Punk mit Fischli/Weiss, Metal mit HR Giger

«Die Not hat ein Ende. The Art of Swiss Rock»: Das dicke und bunte Buch erzählt eine Schweizer Rock-Geschichte anhand von Plakaten und Album-Covers. Und es hält einige Überraschungen über den Schweizer Rock bereit: Fünf Dinge, die wir bei der Lektüre gelernt haben.

1. Die Sauterelles haben nicht nur die Musik von den Beatles abgeschaut

Die Sauterelles gestalteten ihre Poster selbst. Denn mit Schlagzeuger Düde Dürst hatten die «Swiss Beatles», wie die Band um Toni Vescoli zuweilen genannt wurde, ab 1965 einen gelernten Grafiker in den eigenen Reihen. Dürst gestaltete Plakate und Covers der Sauterelles und seiner späteren Band Krokodil. Dabei liess er sich sichtbar von angelsächsischen Vorbildern inspirieren: Der Schriftzug, den die Sauterelles verwendeten, erinnert stark an das Beatles-Album «Rubber Soul».

2. Ein einziger Grafiker bestimmte in den 70ern, wie Stars in der Schweiz aussahen

Audio
Andres Hutter über das Buch «Die Not hat ein Ende».
aus Kultur kompakt vom 10.03.2015.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 4 Sekunden.

Wenn die ganz grossen Stars der Pop-Welt in die Schweiz kommen, steckt gewöhnlich die Konzertagentur Good News dahinter. Das war schon in den 1970er-Jahren so, als Good News Musiker wie Jimi Hendrix, Johnny Cash oder David Bowie in die Schweiz holte. Die Plakate zu diesen Konzerten stammten von Peter Blumer.

In einem Mix aus Pop-Art und Comic-Zeichnungen verpasste Blumer den Stars einen zeitgemässen Flower-Power-Look. Gedruckt wurden die Plakate in einem ungewöhnlichen Hochformat: Weil Plakatsäulen in der Schweiz der 1970er-Jahre rar waren und der Platz in den Musikgeschäften knapp, erfand Good News kurzerhand ein neues, platzsparendes Posterformat.

3. Metal-Bands lieben HR Giger

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Lurker Grand (Hg.): «Die Not hat ein Ende. The Swiss Art of Rock». Edition Patrick Frey, 2015.

HR Gigers Werke sind als Album-Covers äusserst beliebt. Der Churer Künstler gestaltete unter anderem Alben von Emerson, Lake and Palmer oder der Blondie-Sängerin Debbie Harry. Aber auch Metal-Bands lieben Giger: Im Buch «Die Not hat ein Ende» sind auf sieben Seiten rund 60 Albumcovers von weitgehend unbekannten Metal-Bands abgebildet, die sich allesamt bei Gigers Bildern bedient haben.

4. Stephan Eicher ist auch Grafiker

Bevor Stephan Eicher Chansons komponierte, machte er Neue-Deutsche-Welle-Pop und Computermusik. Und davor war er Grafiker: Eicher, der an der Zürcher Kunstschule F+F die Filmklasse absolviert hatte, gestaltete Plakate und Covers für seine ersten musikalischen Projekte Noise Boys und Grauzone. So stammt etwa das bekannte Cover zur Single «Eisbär» von Stephan Eicher selbst.

5. Fischli/Weiss waren Punker

Zumindest ein Bisschen: In den 1980er-Jahren gestaltete der Künstler Peter Fischli für verschiedene Zürcher Punk-Bands Plakate und Album-Covers. Vor allem für die Band Kleenex (die sich später Liliput nannte), gestaltete er eine Reihe von Covers. Eines davon zusammen mit David Weiss: Das Album «Liliput», das 1982 beim Londoner Label Rough Trade erschien, zeigt eine Gruppe von Lehmfigürchen – und trägt unverkennbar die Handschrift von Fischli/Weiss.

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