Das herbeigefächerte Lüftchen während der Hitzewelle, ist dem aufdringlichen Sturm gewichen.
Die Sturmtiefs Zeljko vom Samstag und Andreas Anfangs Woche sind für den Sommer sehr ungewöhnlich; Stürme dieser Stärke fegen im Juli nur alle 10 bis 20 Jahre über Mitteleuropa.
Über Holland und Norddeutschland entfaltete Zeljko sein ganzes Potential. Auf dem Brocken im deutschen Harz rüttelte eine Windböe mit 159 km/h an der exponierten Messstation. Im niederländischen IJmuiden pfiff der Sturm gar eine ganze Stunde lang mit durchschnittlich 90 km/h über die Strandpromenade. Noch nie seit Messbeginn 1901 wurde dort ein solch hoher Durchschnittswind registriert.
Stürmische Schweiz
In der Schweiz wendete Zeljko am Samstag das Blatt von Sommerhitze zu Sommerfrische. Nach einem Tag Verschnaufpause am Sonntag macht sich nun von Montag bis Mittwoch das nächste Sturmtief Andreas bemerkbar. Beide bescherten bisher sowohl den Berggipfeln als auch dem Flachland starke bis stürmische Windböen.
Windböen in km/h
Messstation (m ü. M.) | Zeljko (Samstag) | Andreas (Montag) |
---|---|---|
Säntis (2500) | 95 | 118 |
Pilatus (2100) | 103 | 94 |
Chasseral (1600) | 87 | 92 |
Mühleberg-Stockeren/BE (780) | 65 | 62 |
Egolzwil/LU (520) | 66 | 61 |
Neuchatel (490) | 71 | 65 |
Geburtsstätte der Sommerstürme
Die beiden Stürme sind im Nordatlantik vor der Küste Neufundlands entstanden. In dieser Region sind die Temperaturgegensätze der beiden Meeresströme aktuell ungewöhnlich hoch. Der Labradorstrom ist mit 7 Grad, rund 4 Grad zu kühl - der Golfstrom mit 26 Grad, 3 Grad zu warm. Da die Luft allmählich die Temperatur der Meeresoberfläche annimmt, sind die dortigen Temperaturunterschiede der Luftmassen auch sehr gross. Dies führte letzte Woche zur Entstehung von Sturmtiefs über dem Atlantik, die nun in der Westwindströmung nach Mitteleuropa gedriftet sind.