Bei manchen Händlern sind bis zu 90 Prozent der Lachsfilets und zwei Drittel der Räucherprodukte dauerhaft reduziert. Bei Migros und Coop gibt es sogar eigene Kühlregale dafür – mit Rabatten zwischen 20 und 50 Prozent.
Deshalb ist Lachs immer im Angebot (mit deutschen Untertiteln)
Die Untersuchung von «Bon à Savoir» deckt zwei Punkte auf: künstlich hohe Grundpreise, die in der Schweiz für üppige Margen sorgen, sowie massive Verluste entlang der gesamten Lieferkette.
Dauerhafte Rabatte
Warum diese ständigen Aktionen? «Die Supermärkte stehen hinter den Rabatten. Sie sagen, die Kundschaft verlange das. Lachs sei beliebt, also müsse man ein breites Sortiment und Rabatte auf verschiedene Produkte anbieten – vom Filet bis zum Räucherlachs», erklären die Journalistin Raquel Alonso und der Journalist Gilles D’Andrès vom Magazin «Bon à Savoir» im Westschweizer Radio und Fernsehen RTS.
Für die beiden ist Lachs ein klassischer Lockartikel: «Unsere Beobachtungen zeigen eher, dass die Nachfrage bewusst hochgehalten oder sogar künstlich gesteigert wird.»
Ist das gesetzeskonform?
«Ein Produkt kann nicht ständig in Aktion sein», sagt Raquel Alonso. Deshalb gebe es Aktionszyklen, und die grossen Kühltruhen würden meist wöchentlich neu bestückt. «Ob es dabei zu Gesetzesverstössen kommt, haben wir nicht vertieft. Das müsste man genauer prüfen.»
Die Recherche zeigt: Ein norwegischer Zuchtlachs kostet beim Produzenten fünf bis zehn Franken pro Kilo. Im Laden ist er drei- bis fünfmal teurer – selbst nach Verarbeitung in Polen oder Dänemark.
Sobald der Lachs die Grenze passiert, verdreifacht sich der Preis.
«Bemerkenswert ist, dass die Preise bis zur Ankunft in der Schweiz stabil bleiben. Die Verarbeitung ist dann schon abgeschlossen. Aber sobald der Lachs die Grenze passiert, verdreifacht sich der Preis», so Gilles D'Andrès.
Wird in der Schweiz nur verteilt? «Nicht immer. Manche Lachse werden hier auch geschnitten oder geräuchert. Aber die meisten Produkte sind bereits verarbeitet», ergänzt der Journalist.
Verschwendung entlang der Lieferkette
Neben den Preisen zeigt die Untersuchung: Ein Drittel der essbaren Masse von norwegischen Zuchtlachsen landet nie in den Supermärkten. Und etwa 15 Prozent der Tiere «erreichen niemals die Geschlechtsreife», erklärt Alonso.
2023 starben 16.7 Prozent der Lachse in Zuchtanlagen – etwa 63 Millionen Tiere. Gründe sind Krankheiten, Verletzungen und Überbevölkerung, was Stress verursacht.
Zusätzlich gelten rund sieben Millionen Lachse als «verloren», weil sie entkommen und Wildfische mit ihren Krankheiten anstecken könnten.
Auch in der Verarbeitung entstehen Verluste, etwa durch Unterbrechungen der Kühlkette.
Was passiert mit unverkauftem Lachs?
Laut den Journalisten verweisen die Händler allgemein auf ihre Bemühungen gegen Lebensmittelverschwendung. Beim unverkauftem Lachs heisse es oft, er gehe an Hilfsorganisationen.
Doch grosse Organisationen sagen, sie bekämen nie gefrorenen Lachs. Normalerweise werde Lachs nicht eingefroren – auch wegen des Geschmacks.
Die Sendung befragte auch die Händler. Die Antworten ähnelten sich: Sie sprachen von Spenden an Organisationen, aber auch von Einfrieren. Bei Denner werde nicht verkaufter Lachs zu Biogas verarbeitet.