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Engadin Einzigartiger Textilschatz: Nun wird er erstmals genau erforscht

Von Kleidern aus Seide über Prunkröcke aus Gold bis hin zu einem Puff aus bemalten Federn – auf dem Dachboden der Chesa Planta in Samedan lagert ein riesiger Schatz aus Textilien, teils aus der Zeit von Louis XIV. Jetzt wird alles wissenschaftlich untersucht, bald soll ein Teil ausgestellt werden.

Seit Jahrzehnten ruhte der Textilschatz von rund 500 Stücken aus 300 Jahren auf dem Dachboden der Chesa Planta. Immer wieder hat sich die eine oder andere Person um die Textilien gekümmert – nun werden sie jedoch wissenschaftlich untersucht und erfasst.

Ich hätte nie geglaubt, dass das so ein Schatz ist.
Autor: Martina Shuler-Fluor Geschäftsführerin der Chesa Planta

Für Martina Shuler-Fluor, die Geschäftsführerin der Chesa Planta, wird mit diesem wissenschaftlichen Projekt ein Traum wahr: «Seit ich in der Chesa Planta bin, war das für mich immer ein Herzensprojekt.»

Es sei ein enormer Schatz – und ihn zu entdecken, sei so gewesen, wie wenn man einen Tresor öffnet, erzählt sie begeistert. «Ich hätte nie geglaubt, dass das so ein Schatz ist. Ich wusste, dass er schön und sehr speziell ist, aber dass so etwas dabei herauskommt, ist auch für mich eine Überraschung.»

Eine einzigartige Sammlung in Europa

Um diese grosse wissenschaftliche Arbeit leisten zu können, all die Kleider zu untersuchen, konnten die Verantwortlichen der Chesa Planta die internationale Textilexpertin Thessy Schoenholzer Nichols gewinnen. Die Wissenschaftlerin unterstreicht, wie einzigartig diese Sammlung ist.

Begutachtung der Kleider auf dem Dachboden: «Mein Herz pocht»

«Das Besondere ist der Zustand dieser Kostüme», sagt die Expertin. Zwar seien sie schon allein deshalb einzigartig, weil sie aus dem 18. Jahrhundert stammten. Allerdings käme hier eben hinzu, dass sich die zahlreichen Kleidungsstücke plus Accessoires in einem ausgezeichneten Zustand befänden.

Die Expertinnen stossen immer wieder auf Überraschungen:

Speziell ist auch, dass man weiss, dass all diese Kleidung den beiden Adelsfamilien de Salis und de Planta gehörte. So erhält die Sammlung Konturen, und ihre Teile können mit realen Persönlichkeiten verbunden werden und sind somit mehr als nur eine blosse Anhäufung schöner Objekte.

Potenzial für die Forschung und die regionale Identität

Die Präsidentin des Stiftungsrats der Chesa Planta, Annetta Ganzoni, sieht in der Sammlung ein grosses Potenzial für die Forschung und die regionale Identität. In Zukunft hofft man, die Kleidung und ihre Trägerinnen und Träger verbinden zu können: «Das sind wirklich die Menschen, die auch hier gelebt haben. Es gibt diese Vorfahren der Familien von Salis und von Planta auf den Porträts, wo sie ihre Kleidung tragen – und nun finden wir diese in ihrem Schrank.»

Eine grosse Aufgabe für die Chesa Planta ist, die Kleidung zu konservieren und diesen einzigartigen Schatz für zukünftige Generationen zugänglich zu machen. Bis zum nächsten Sommer sollen einzelne Textilien und ihre Geschichten in Samedan der Öffentlichkeit gezeigt werden.

Diese aussergewöhnliche Sammlung könnte zu einer kulturellen und touristischen Attraktion von grosser Bedeutung für Samedan und das Engadin werden. Davon ist auch Textilexpertin Thessy Schoenholzer Nichols überzeugt. Dafür müsse das Museum oder das Haus in Zukunft aber weiterhin kalt bleiben und dürfe nicht geheizt werden.

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RTR; Cuntrasts; 17.10.2025; 17:25 Uhr;brus

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