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Goldschatz gestohlen Vidy VD: Nur drei Minuten dauerte der Raub im römischen Museum

Keine Kameraaufzeichnungen und ähnliche Methoden wie beim Louvre-Einbruch: Rund zwei Wochen nach dem Museumsraub in Lausanne-Vidy sind mehr Details über die Tat bekannt geworden.

Alles begann um 16:45 Uhr: Zwei Personen betraten das Museum. Sie gaben sich als junge, belgische Besucher aus, sprachen Französisch mit Akzent. Sie trugen Alltagskleider, keine Masken oder Sturmhauben.

Die Direktorin des Museums, Karine Meylan, gab gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen RTS Einblicke in den Raub im November: «Zwei Personen kauften Eintrittskarten und besichtigten die Ausstellung. Dann griffen sie den Empfang an und stahlen den Münzschatz.»

Informationen zum Tathergang mit deutschen Untertiteln:

Der Sicherheitsmann liess sich nicht so einfach überrumpeln, es kam zu einer Auseinandersetzung. Mit Fausthieben wurde der 64-jährige Mann schliesslich überwältigt und anschliessend gefesselt – aber glücklicherweise nicht verletzt.

Er vermutet, dass die beiden Räuber gut vorbereitet waren. Sie zerstörten die Vitrine mit dem «Schatz von Vidy» mit einem Winkelschleifer oder einer Trennscheibe – und nutzten damit die gleiche Technik wie beim Einbruch in den Louvre kurz zuvor.

Die Vitrine wurde rasch aufgebrochen, der ganze Raub dauerte nur zwei bis drei Minuten. Karine Meylan ergänzt: «Die Vitrine war gesichert. Es wurde automatisch ein Alarm an die Polizei übermittelt.»

Eine Überwachungskamera eines Restaurants zeigt das Eintreffen der Behörden um 17:59 Uhr. Doch die beiden Täter waren bereits mit der Beute, rund 70 Goldmünzen, geflüchtet. Der frühere Museumsdirektor, Laurent Flutsch, schätzt, dass der Goldwert der Münzen, also ihr Schmelzwert, zwischen 30'000 und 40'000 Franken liegt. Aber der Schwarzmarktwert sei bedeutend höher, schätzungsweise über eine Million Franken.

Keine Videoüberwachung

Die Räuber trugen keine Masken – da das Museum jedoch keine Überwachungskameras installiert hatte, hilft dies der Polizei bei der Identifikation nicht weiter. Das ist indes keine Ausnahme: Nur gerade drei der gut zwanzig Kulturinstitutionen in Lausanne verfügen über eine Videoüberwachung mit Bildaufzeichnung.

In der Stadt gibt es 104 videoüberwachte Orte, welche unter dem Waadtländer Datenschutzgesetz registriert sind. 63 davon betreffen feste oder mobile Entsorgungsstellen.

Keine Spur des Goldschatzes

Bereits vor dem Raub von Vidy haben mehrere Westschweizer Museen begonnen, Originalstücke aus den Vitrinen zu entfernen und durch Replika zu ersetzen – alarmiert durch den Einbruch in den Louvre.

Das römische Museum von Vidy hatte sogar bereits die Herstellung einer Replika jenes Goldschatzes in Auftrag gegeben, welcher nun geraubt wurde.

Weder die Polizei noch die Waadtländer Staatsanwaltschaft äussern sich zurzeit zu dem Fall. Die Räuber sind nach wie vor flüchtig.

RTS Mise au point, 30.11.2025, 20:10 Uhr

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