Die Familie Scarpetta ist die erste, die die Bewilligung erhalten hat, in ihr Haus in Sorte, einem Ortsteil von Lostallo, zurückzukehren. Ihr Zuhause befindet sich neu nicht mehr in der «roten Zone», also einem Bereich, in dem bei einem Ereignis auch Menschen gefährdet sind. Ein solches Ereignis geschah im Juni 2024. Ein Unwetter im Misox GR führte zu einem anschliessenden Erdrutsch, zwei Personen kamen ums Leben, eine weitere wird bis heute vermisst. Der Schaden lag im zweistelligen Millionenbereich. Damals war unklar, ob die Menschen in ihre Häuser zurückkehren können.
Über ein Jahr nach dem verheerenden Unwetter ist Nadia Scarpetta glücklich, nun wieder zurück zu sein. Doch in die Freude mischt sich auch Bedauern: «Es tut uns sehr leid für unsere Nachbarn, die noch nicht zurückkehren können», sagt sie gegenüber dem Radio und Fernsehen der italienischsprachigen Schweiz (RSI).
«Es wäre schön gewesen, zusammen zurückzukehren, um diese Gegend wieder zum Leben zu erwecken. Aber wir sind zuversichtlich, dass auch sie bald zurückkehren können.» Nur eine weitere Wohnung in Sorte wurde aus der roten Zone genommen, dabei handelt es sich aber um einen Zweitwohnsitz.
RSI hat Familie Scarpetta nach der Rückkehr besucht
Nadia Scarpetta und ihre Familie haben nie daran gedacht, nicht zurückzukehren. «Die Hoffnung hat uns nicht enttäuscht», sagt sie. Den Schlüssel im Schloss umzudrehen, war ein Moment des Glücks: «Endlich wieder zu Hause zu sein, wo wir unabhängiger sind und uns frei bewegen können, war eine grosse Erleichterung.»
Die Gemeindebehörden arbeiten derzeit daran, den Rest des Ortsteils freizugeben. Noch wartet man aber auf eine Rückmeldung vom Bundesamt für Umwelt für das Schutzprojekt der Gemeinde. «Wenn die Variante, die wir vorgeschlagen haben, akzeptiert wird, wird ein Schutzwall errichtet», erklärt Moreno Monticelli, Gemeindepräsident von Lostallo. Damit könne die rote Zone auch wieder zur sicheren Zone werden und weitere Personen könnten zurückkehren.
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Vollkommen ausser Gefahr sind die Bewohnerinnen und Bewohner aber auch dann nicht. «Im Notfall müssen wir bereit sein, das Haus zu verlassen», sagt Nadia Scarpetta. Sie und ihre Familie haben von der Gemeinde Anweisungen erhalten, wie sie sich verhalten und wohin sie bei Alarmstufe vier bis fünf gehen sollen. «Tagsüber bei Alarmstufe vier und starken Gewittern müssen wir das Haus verlassen, nachts müssen wir die Situation evaluieren und eventuell in den Dachstock hochgehen.»