Amnesty International hält im jüngsten Todesstrafen-Bericht fest, dass letztes Jahr 682 Todesurteile vollstreckt wurden. Zwei mehr als im Vorjahr. Weltweit.
Ausgeklammert von dieser Zahl ist China. Experten vermuten dort mehrere Tausend Hinrichtungen. Die Daten zur Todesstrafe werden in der Volksrepublik praktisch als Staatsgeheimnis behandelt.
USA auf Platz fünf der «Henkerstaaten-Statistik»
Erstmals nach längerer Pause wurden auch in Demokratien wie Japan und Indien wieder Todesurteile vollstreckt. Auf der «Henkerstaaten-Statistik» lag hinter China wieder der Iran, wo mindestens 314 Menschen gehenkt wurden.
Dahinter folgen der Irak (mit 129 Fällen), Saudi-Arabien (79 Fälle), die USA (43 Fälle) und der Jemen (28 Fälle). In Weissrussland – dem einzigen europäischen Staat, in dem die Todesstrafe ausgeführt wird – gab es drei Exekutionen. Mit Ausnahme der USA sind das alles Mindestzahlen.
Mehr als zwei Drittel der insgesamt 193 Mitgliedsländer der Vereinten Nationen haben die Todesstrafe per Gesetz abgeschafft oder verzichten in der Praxis darauf. Im vergangenen Jahr liessen noch insgesamt 21 Staaten Verbrecher hinrichten – genauso viele wie 2011.
23'386 Menschen warten auf Vollstreckung ihrer Hinrichtung
Amnesty glaubt weiterhin an einen allgemeinen Trend weg von der Todesstrafe. «Der Rückschritt, den wir in einigen Ländern feststellen mussten, ist enttäuschend. Aber das kehrt den allgemeinen Trend nicht um», sagte Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty. «In den meisten Teilen der Welt gehören Hinrichtungen der Vergangenheit an.»
Diese Annahme wird durch die Tatsache genährt, dass 2012 weniger Menschen zum Tode verurteilt wurden als im Jahr davor. In 58 Staaten wurden 1722 Todesurteile gesprochen. 2011 waren es noch mindestens 1923 in 63 Ländern.
Jedoch: Ende 2012 gab es weltweit noch immer mindestens 23'386 zum Tode Verurteilte. Sie warten in Gefängnissen auf die Vollstreckung des Urteils.