Mindestens 830 Millionen berufstätige Frauen sind bei einer Mutterschaft ungenügend vor Erwerbsausfällen geschützt. Weltweit sei der Schutz nur bei 330 Millionen Arbeitnehmerinnen genügend. Das hält die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) fest.
Kein Geld bei Mutterschaft
Die Situation sei vor allem in Afrika und Asien gravierend. Dort erhalten rund 80 Prozent der Frauen keinen angemessenen Mutterschaftsschutz, schreibt die ILO in ihrem Bericht. Landwirtschaftsarbeiterinnen, Hausangestellte und Temporärangestellte sind demnach besonders betroffen. Auch Migrantinnen erhalten bei einer Mutterschaft oft kein Geld.
«Die Gleichstellung zwischen Mann und Frau ist ohne Mutterschaftsschutz nicht gewährleistet», sagte die zuständige ILO-Abteilungschefin Shauna Olnye.
Bezahlter Vaterschaftsurlaub in 70 Ländern
Von 167 untersuchten Ländern schreiben 98 Länder einen mindestens 14-wöchigen Mutterschaftsurlaub vor – darunter auch die Schweiz. In 42 Ländern beträgt der Urlaub 12 oder 13 Wochen. In 27 Ländern werden die Frauen weniger als 12 Wochen von der Arbeit frei gestellt.
In 107 Ländern werden die Ausgaben dabei von einer Sozialversicherung bezahlt. Einen bezahlten Vaterschaftsurlaub kennen insgesamt 70 Länder.
Keine negative Auswirkungen auf die Unterstützung für Familien hatte indes die Wirtschaftskrise. Im Gegenteil: Länder wie Deutschland, Frankreich, Polen, China und Chile haben antizyklische Massnahmen ergriffen. So wurde etwa der Mutterschaftsurlaub verlängert, der Zugang zu Kindertagesstätten erleichtert oder Steuererleichterungen gewährt.
In Griechenland, Rumänien und den baltischen Staaten wurden die Leistungen hingegen gekürzt.
Dauer der Mutterschaftsurlaube in Europa
18 Wochen und mehr | 14 bis 17 Wochen | 12 bis 13 Wochen |
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Italien | Schweiz | Island |
Grossbritannien | Deutschland | |
Irland | Belgien | |
Dänemark | Niederlande | |
Norwegen | Luxemburg | |
Finnland | Schweden | |
Polen | Frankreich | |
Tschechische Republik | Österreich | |
Slowakei | Spanien | |
Ungarn | Portugal | |
Kroatien | Slowenien | |
Serbien | Griechenland | |
Bosnien und Herzegowina | Estland | |
Kosovo | Liechtenstein | |
Albanien | ||
Montenegro | ||
Bulgarien | ||
Rumänien |
Quelle: International Labour Office