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EA-Übernahme Game-Gigant EA wird für Rekordsumme verkauft

Gamehersteller EA verschwindet von der Börse. Beim Milliardendeal winken Chancen, aber auch Risiken. Ein Überblick.

Was ist passiert? Der saudi-arabische Staatsfonds PIF hat zusammen mit Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und dessen Investmentfirma Affinity Partners und der Private-Equity-Firma Silver Lake das Gaming-Unternehmen Electronic Arts (EA) gekauft. Die Firma ist bekannt für seine Spielreihen wie «Fifa», «Battlefield» oder «Die Sims». Der Kaufpreis beträgt 55 Milliarden Dollar. Mit diesem Deal wird EA von der Börse genommen und geht in private Hände. Von den 55 Milliarden Dollar sind 36 Milliarden eigenfinanziert. Zusätzlich werden 20 Milliarden Dollar Schulden aufgenommen.

Was sind die Hintergründe? Gemäss SRF-Wirtschaftsredaktor Sven Zaugg ist der Staatsfonds PIF einer der grössten Staatsfonds der Welt. Sein Vermögen beträgt über 900 Milliarden Dollar. Die Übernahme von EA ist Teil einer grösseren Strategie des Landes. Saudi-Arabien hält bereits einen Anteil von knapp 10 Prozent an EA und hat Minderheitsinvestitionen in den Spielgiganten Nintendo getätigt. Die EA-Anteile sollen nun in die vereinbarte Transaktion eingebracht werden. «Mit dem Kauf von EA werden sie zur Gaming-Supermacht», sagt Zaugg. Mit EA kauft Saudi-Arabien die dazugehörigen Sportsimulatoren. Das sorgt auch für Kritik. Amnesty International spricht von «Sportwashing», also der Nutzung des Sports zur Imageaufbesserung. Saudi-Arabien hat schon massiv in Fussball, Golf, Formel 1, Boxen, Tennis und E-Sport investiert.

Welche Rolle spielt Jared Kushner? Bereits während der ersten Amtszeit von Donald Trump knüpfte Jared Kushner enge Beziehungen zu dem Königreich. 2021 hat Kushner seine Firma Affinity Partners gegründet. «Saudi-Arabien gehört zu den wichtigsten Abnehmern US-amerikanischer Rüstungsgüter. Und Saudi-Arabien investiert mit Grossaufträgen immer mehr in US-Unternehmen, die von diesen Aufträgen profitieren können», sagt Sven Zaugg.

Welcher Profit winkt? Der Videospielmarkt hat in den letzten Jahren grosse Investoren angezogen. «Der globale Markt ist etwa 200 Milliarden Dollar schwer. Das ist mehr als die Film- und Musikindustrie zusammen», so der Wirtschaftsredaktor. Einer der grössten Konkurrenten von EA, Activision Blizzard, wurde 2023 vom Technologiekonzern Microsoft für fast 69 Milliarden Dollar aufgekauft. Ausserdem sind Games laut Zaugg «globale Kulturprodukte». «Man kann seine eigenen Werte transportieren und Geschichten erzählen. Das hat auch einen gesellschaftlichen Einfluss. Das alles will Saudi-Arabien.»

Gestapelte Xbox 360 FIFA-Spiele von 2003 bis 2015.
Legende: Die Spielreihe Fifa war eine der erfolgreichsten von EA Sports. IMAGO / Depositphotos

Was wird sich ändern? Es ist möglich, dass EA durch die Übernahme mehr Freiheiten bei der künftigen Entwicklung und dem Vertrieb seiner Spiele erhält. Durch den Schritt weg von der Börse wird EA in der Lage sein, das Geschäft umzugestalten, ohne sich um das Interesse der Aktionäre oder andere Marktkontrollen sorgen zu müssen. Die Kehrseite: Solche ehemals börsennotierten Unternehmen vollziehen oft umfangreiche Kostensenkungen. Auch die 20 Milliarden Schulden deuten darauf hin. Bislang sind aber noch keine Kürzungen im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme angekündigt, obwohl das Unternehmen in letzter Zeit bereits mehrere Entlassungsrunden durchlaufen hat.

SRF 3 Wirtschaft, 30.9.2025, 7:40 Uhr ; 

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