Die Flüchtlingsströme nach Italien erreichen neue Rekord-Dimensionen: 43'000 Flüchtlinge aus Afrika sind im letzten Jahr auf mehr oder minder seetüchtigen Booten in Süditalien gelandet. Und im neuen Jahr geht es genau gleich weiter.
2000 Flüchtlinge waren es allein im Januar. Das ist auffällig, weil dieser Monat wegen der Kälte und starker Stürme als besonders gefährlich gilt. Diese Gefahren scheinen jetzt deutlich mehr Flüchtlinge in Kauf zu nehmen als früher. Laut Christopher Hein, Leiter des Italienischen Flüchtlingsrates in Rom, ist das tatsächlich eine neue Entwicklung.
Keinerlei Schutz für Flüchtlinge in Libyen
Deren Ursache sei nicht ganz klar, sagt er gegenüber SRF. «Es gibt verschiedene Vermutungen. Ein Grund ist sicherlich, dass die Lage in Libyen sehr prekär ist – sowohl politisch wie auch sicherheitstechnisch.» Die Schlepper in Libyen hätten so ein leichteres Spiel, was die Organisation der Abfahrten von Booten angehe.
Es gebe in Libyen nach wie vor keine humane Möglichkeit für Flüchtlinge, dort zu bleiben und irgend eine Art von Rechtsschutz zu bekommen, gibt Hein zu bedenken. «Das gilt besonders für Menschen aus den Subsahara-Ländern, aber auch für eine geschätzte Zahl von über 100'000 Syrern, die sich in Libyen befinden.»
Milde Januartage begünstigen Überfahrten
Sicher spielten auch die klimatischen Bedingungen eine Rolle, fährt Hein fort. «Wir hatten in den letzten Wintern wegen der ungünstigen Wetter- und Meeresbedingungen im Kanal von Sizilien niemals so viele Menschen, die per Boot angekommen sind.»
In diesem Januar habe es aber Zeiträume gegeben, in denen die Bedingungen etwas besser gewesen seien. Und auch in den ersten Tages des Monats Februar seien die Flüchtlingszahlen noch einmal erheblich gestiegen. In der Nacht auf Donnerstag konnten mehr als 1100 Flüchtlinge von neun grossen Flössen aus dem Mittelmeer gerettet werden. Deren Nationalitäten gaben die Behörden nicht bekannt.
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