Die Notfallärzte in den staatlichen Spitälern Frankreichs waren am Montag die ersten, die streikten. Das ist relativ zu verstehen: Denn die Ärzte sind gesetzlich dazu verpflichtet, einen Notfalldienst in allen Spitälern aufrecht zu erhalten. Patienten bekamen den Streik darum vor allem in Form von Protestplakaten zu spüren.
Doch die Wirkung blieb nicht aus: Bereits nach einem halben Tag gab Gesundheitsministerin Marisol Touraine bekannt, dass sie den Ärzten entgegenkomme.«Wir haben verhandelt und ein Ergebnis erzielt, welches den Notfallärzten erlaubt, ihren Streik aufzuheben», sagte sie.
48 statt 60 Stunden-Woche
Entgegengekommen ist die Gesundheitsministerin den Ärzten vor allem bei den Arbeitszeiten. Es war dies die wichtigste Forderung der Ärzte. Eine 48 Stunden-Woche soll nun die Regel sein und nicht mehr eine 60-Stunden-Woche. Zudem sollen die Ärzte für die Mehrarbeit ab 39 Stunden pro Woche entschädigt werden.
Hausärzte im Streik
Ab heute Dienstag wollen zudem die Hausärzte im ganzen Land streiken. Sie bekämpfen einen Vorschlag der Gesundheitsministerin, die obligatorische Vorauszahlung abzuschaffen. Wer sich heute von einem Allgemeinarzt behandeln lässt, muss mit der ersten Behandlung gleich vor Ort 23 Euro bezahlen. Schliesslich wollen ab Mittwoch bis Ende Jahr die Spezialärzte ihre Praxen schliessen.
Jeder Ärzteverband für sich hofft auf ein Nachgeben der Regierung. Unklar ist, was an Reformen überhaupt noch übrig bleibt, wenn sich im April das Parlament über das Gesetzespaket beugen wird.