Die befreite Geisel werde heute Abend nach Frankreich zurückkehren, hiess es in Paris. Sie sei bei guter Gesundheit. Laut französischen Regierungskreisen habe der Oman bei der Befreiung eine massgebliche Rolle gespielt.
«Frankreich hat alle Mühen aufgewendet, um diesen glücklichen Ausgang zu erreichen», erklärte Staatspräsident François Hollande. Er dankte insbesondere dem Sultan von Oman, Kaboos Ibn Said, für seine Hilfe. Auch die Familie der Geisel habe «viel Mut und Verantwortungsbewusstsein während dieser langen Wartezeit bewiesen».
Französin arbeitete an einem Weltbank-Projekt
Die 31-jährige Frau, die für eine US-Firma an einem Weltbank-Projekt gearbeitet hatte sowie ihre jemenitische Übersetzerin waren Ende Februar in Jemens Hauptstadt Sanaa verschleppt worden.
Die Stadt wird von den schiitischen Huthi-Rebellen beherrscht, die gegen Anhänger des nach Saudi-Arabien geflohenen Übergangspräsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi kämpfen.
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Geschlagen und schlecht behandelt
Die Übersetzerin war bereits im März freigekommen und hatte berichtet, geschlagen und schlecht behandelt worden zu sein. Die nun freigekommene Frau hatte in einem im Mai auf der Plattform YouTube hochgeladenen Video den französischen Präsidenten François Hollande um Hilfe bei ihrer Befreiung gebeten.
Entführungen von Ausländern sind im Jemen weit verbreitet. In früheren Fällen waren Stämme oder der lokale Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida beteiligt, die Lösegeld oder Zugeständnisse der Regierung erpressen wollten.
Saudische Panzer für Jemen
Saudi-Arabien hat unterdessen zur Unterstützung der jemenitischen Regierungstruppen im Kampf gegen die Huthi-Rebellen dutzende Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Truppentransporter in das Nachbarland geschickt.
Zudem hätten in der Nacht zu Donnerstag im Norden des Jemen hunderte jemenitische Soldaten, die in Saudi-Arabien ausgebildet worden seien, die Grenze am Übergang von Wadia überquert. Das sagte ein jemenitischer Militärvertreter. Die Verstärkung sei für die Regierungstruppen und die mit ihnen verbündeten Milizen des sogenannten Volkswiderstands bestimmt.
Die Regierungstruppen hatten eine Wende in dem monatelangen Konflikt erreicht, als sie Ende Juli die südliche Hafenstadt Aden zurückeroberten und am Dienstag auch den Luftwaffenstützpunkt Al-Anad einnahmen, die grösste Militärbasis des Landes. Die Wende wurde offenbar durch die massive Verstärkung der Regierungstruppen durch modernes Militärgerät sowie Kampfeinheiten aus Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten ermöglicht.
Im Januar eskaliert
Im Jemen kämpfen die Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi mit Unterstützung einer arabischen Militärkoalition seit Monaten gegen die schiitischen Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündeten Armeeeinheiten des früheren Präsidenten Ali Abdallah Saleh.
Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen den Huthis und der Zentralregierung war im Januar eskaliert, als die Aufständischen aus dem Norden des Landes die Hauptstadt Sanaa eroberten. Als sie Ende März auf die südliche Hafenstadt Aden vorrückten, floh Hadi nach Saudi-Arabien und bat das Königreich um Hilfe.