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International «Libyen ist sich selbst überlassen»

Rebellengruppen kämpfen um den Flughafen der libyschen Hauptstadt Tripolis. Internationale Organisationen und Botschaftsmitarbeiter verlassen das Land. «Die Bedingungen sind nicht mehr gegeben, um vor Ort tätig zu sein», sagt Maghreb-Experte Beat Stauffer.

Libyen versinkt zunehmend in der Gewalt. Wegen der «extrem labilen Sicherheitslage» empfiehlt die Schweiz seit Sonntag seinen Staatsbürgern die Ausreise. Wer sich in Libyen aufhalte, solle das Land mit eigenen Mitteln vorübergehend verlassen, teilt das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) im Internet mit. Die Schweiz habe nur sehr eingeschränkte oder je nach Situation keine Möglichkeit mehr, in Notfällen Schweizer Bürger zu unterstützen.

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Einschätzungen von Maghreb-Experte Beat Stauffer
aus SRF 4 News aktuell vom 28.07.2014.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 26 Sekunden.

Wegen der anhaltenden Gewalt haben auch Deutschland, die USA, Frankreich und weitere Länder ihre Staatsbürger zum Verlassen des nordafrikanischen Landes aufgerufen. Auch mehrere Botschaften wurden geschlossen.

Die Rede ist von einem Bürgerkrieg

Maghreb-Experte Beat Stauffer spricht von einer deutlichen Intensivierung der Kämpfe. «Immer mehr zentrale Quartiere von Tripolis sind betroffen», erklärt er gegenüber SRF. Kürzlich seien über 20 Menschen durch eine Rakete getötet worden – und dies mitten in der Hauptstadt.

Die wichtigsten Stützen der libyschen Regierung, die Milizen von Sintan und von Misrata, würden jetzt gegeneinander kämpfen. Ein libyscher Analyst habe in diesem Zusammenhang bereits den Begriff «Bürgerkrieg» verwendet, sagt Stauffer. «Es ist in dem Sinne ein Bürgerkrieg, als dass fast niemand mehr die Kontrolle hat, über das, was jetzt passiert.»

IKRK nicht mehr in Libyen tätig

Die Menschen seien in ihrem Alltag, bei der Lebensmittel-, Strom- und Treibstoffversorgung direkt beeinträchtigt. «Es gibt keine Hilfe von irgendeiner Stelle mehr», ergänzt Stauffer. Auch international werde das Land alleine gelassen: «Die Bedingungen sind nicht mehr gegeben, um in Libyen vor Ort tätig zu sein.»

Das Risiko sei einfach zu gross. Das habe für Libyen gravierende Konsequenzen. Alle Aufbauprojekte – ob zivil oder militärisch – seien auf Eis gelegt worden. «Sogar das Internationale Komitee vom Roten Kreuz ist nicht mehr im Land», betont der Nordafrika-Kenner. «Libyen ist sich selbst überlassen.»

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