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Russische Soldaten wurden unwissend an die Front geschickt
Aus Rundschau vom 04.05.2022.
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Krieg in der Ukraine Von Putin in den Tod geschickt

Die russische Armee erleidet hohe Verluste. Die Moral ist am Boden. Viele Soldaten wurden unwissend an die Front geschickt.

Verlassene Panzer aus rostigem Metall reihen sich hintereinander. Auf einigen ist schwach noch der Buchstabe Z zu erkennen. Daneben liegen Leichen in Tarnanzügen. Es sind russische Soldaten, von ihrem Konvoi ist nur Schrott übriggeblieben.

Die russischen Truppen sind erschöpft, menschlich und materiell.
Autor: Niklas Masuhr ETH-Sicherheitsexperte

Diese Aufnahme von Anfang April beim ukrainischen Ort Dmytrivka ist eine von vielen. Die Bilder erschüttern die Vorstellung einer ruhmreichen russischen Armee, eines siegreichen Heeres. «Die russischen Truppen sind erschöpft, menschlich und materiell», sagt Niklas Masuhr, Sicherheitsexperte der ETH zur «Rundschau».

Schlecht ausgerüstet an die Front

Der Experte geht von 10’000 bis 15'000 Toten auf russischer Seite aus. «Wenn man Vermisste, Verwundete und Gefangene dazu nimmt, kann man davon ausgehen, dass 20 bis 25 Prozent der Truppen zu Beginn der Invasion mittlerweile nicht mehr im Kampf sind», so Masuhr.

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Masuhr: «Man hat den Widerstandswillen der Ukrainer stark unterschätzt»
Aus News-Clip vom 03.05.2022.
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Einige Kommandanten der russischen Armee hätten ihren Soldaten Ende Februar die Handys weggenommen und sie über die Grenze geschickt. Das erzählt ein russischer Anwalt gegenüber der «Rundschau». Er berichtet von einer Gruppe Soldaten, die er aktuell berät: «Ihr Kommandant sagte ihnen, es ginge an eine Übung. Sie waren weder psychisch noch materiell auf den Krieg vorbereitet.»

Sie waren weder psychisch noch materiell auf den Krieg vorbereitet.
Russischer Anwalt

Die Männer seien in einem Lastwagen über die Grenze gefahren, der nur mit einer Plane abgedeckt gewesen sei. Dann seien sie angegriffen worden. Die Kugeln hätten die Abdeckung durchbohrt und viele Soldaten verwundet. Daraufhin sei die Gruppe desertiert. «Zurück auf dem Militärstützpunkt in Russland drohte man ihnen mit Strafverfahren, wenn sie nicht an die Front zurückkehren», sagt der Anwalt.

Eltern suchen ihre Kinder

Die Angehörigen der Soldaten lassen die russischen Behörden häufig im Dunkeln. Am 13. April bricht auf dem russischen Kriegsschiff «Moskva» ein Feuer aus. Ukrainische Raketen sollen es getroffen haben. Es sinkt tags darauf. Die russische Regierung behauptet zunächst, die gesamte Besatzung habe überlebt.

Auf der russischen Social-Media-Plattform «VKontakte» wendet sich ein Vater an die Öffentlichkeit: Sein Sohn sei Matrose gewesen auf der «Moskva» und werde nun vermisst. «Der Staat erzählt eine dreiste, zynische Lüge», schreibt er. Andere Eltern vermisster Soldaten melden sich zu Wort. Plötzlich ändert die russische Führung ihr Narrativ und erklärt einen Matrosen für tot, 27 weitere als vermisst.

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Masuhr: Putin schwört Bevölkerung möglicherweise auf langen Krieg ein
Aus News-Clip vom 03.05.2022.
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Nach schweren Rückschlägen um Kiew zieht sich die russische Armee im April in den Osten der Ukraine zurück. Niklas Masuhr hält es für unwahrscheinlich, dass der Kreml seine Kriegsziele erreichen wird.

Am 9. Mai findet in Russland die jährliche Militärparade zum Sieg der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg statt. «Ich denke, dass Putin diesen Anlass nutzen wird, um seine Bevölkerung auf einen langen Krieg einzuschwören», sagt Masuhr. Das könnte bedeuten, dass der Kreml weitere Soldaten einzieht und an die Front schickt.

«Rundschau», 4.5.2022, 20:05 Uhr

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