Nach der Vertagung der Atomverhandlungen hat Irans Präsident Hassan Ruhani auf dem Recht seines Landes auf Urananreicherung bestanden. «Es gibt rote Linien, die nicht überschritten werden dürfen», sagte Ruhani laut der iranischen Nachrichtenagentur.
Dazu gehörten die Nutzung von Atomenergie gemäss internationalem Recht, was die «(Uran-)Anreicherung auf iranischem Boden» einschliesse.
Die fünf UNO-Vetomächte und Deutschland hatten seit Donnerstag in Genf mit dem Iran über ein Atomabkommen verhandelt. In der Nacht teilten beide Seiten mit, dass Fortschritte, aber kein endgültiges Ergebnis erzielt wurden. Die nächste Gesprächsrunde wurde für den 20. November vereinbart.
Engegenkommen möglich
Bei den Verhandlungen ging es um das iranische Atomprogramm und seine mögliche militärische Nutzung. Wegen des Atomprogramms wurden gegen den Iran in mehreren Stufen UNO-Sanktionen verhängt.
Medienberichten zufolge wäre der Iran bereit, im Gegenzug für die Lockerung der Sanktionen die Urananreicherung auf 20 Prozent zu stoppen, die bestehenden Bestände zu reduzieren und den Bau seines Schwerwasserreaktors zunächst auszusetzen. Die Urananreicherung auf einen niedrigeren Grad wäre demnach möglich.
Unter der neuen Führung in Teheran waren die seit Jahren stockenden Atomgespräche wieder in Schwung gekommen. Die Weltgemeinschaft verdächtigt Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms den Bau von Atombomben vorzubereiten. Teheran will diese Sorge ausräumen, fordert aber im Gegenzug, dass sein Recht auf ein ziviles Atomprogramm anerkennt und die Wirtschaftssanktionen aufgehoben werden.