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International Sozialer Kinderzirkus in Kabul

In Afghanistan gibt es viel Schlimmes: Krieg, Terrorismus und Unterdrückung. Doch daneben hat SRF-Korrespondentin Karin Wenger auch viel Schönes gefunden – zum Beispiel eine Zirkusschule in Kabul. Ein Däne hat sie 2002 gegründet, um mit 1000 Dollar Kinder zum Lachen zu bringen.

Als die Taliban 2001 aus Kabul vertrieben wurden, strömten unzählige Ausländer ins Land, um Geschäfte zu machen. Aber nicht nur sie kamen. Auch der dänische Tanzlehrer David Mason reiste nach Kabul, um eine höchst ungewöhnliche Initiative zu starten: eine soziale Zirkusschule. Ende vergangenen Jahres sind nun die Nato-Truppen offiziell abgezogen und mit ihnen all jene, die Geschäfte gemacht haben. Mason und seine Zirkusschule sind jedoch immer noch da.

Er sagt: «Kurz nach dem Krieg kannte Afghanistan nur eines: Die Kultur des Überlebens. Alle brachten Medizin, Geld, Sicherheit, Nahrung. Niemand dachte, dass Schönheit, Freude, Glück, Theater und Kultur auch wichtig sind. Aber diese Eigenschaften und Aktivitäten brauchen wir, um den Überlebenskampf zu beenden, das Gute zu kultivieren.»

Audio
Zirkus in Kabul: Kinder voller Energie und Weisheit
aus Rendez-vous vom 24.04.2015. Bild: Karin Wenger. SRF
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 5 Sekunden.

Mit dem Gelernten die Gemeinschaft bereichern

Sein Erfolg gibt Mason recht. In den vergangenen Jahren haben er und seine Partnerin Berit Muhlhausen Zirkusschulen in fünf Provinzen eröffnet. In Flüchtlingslagern und Waisenhäusern im ganzen Land haben sie zudem sogenannte «Funtainers», Schiffscontainer, die zu kleinen Bühnen und Lernzentren umgewandelt wurden, aufgestellt und mit Bällen, Keulen und Malstiften ausgerüstet. Das Budget ist mit 500'000 Dollar bescheiden und kommt von NGO und Botschaften. Das Konzept funktioniert nach dem Schneeballprinzip: Wer in einer der Zirkusschulen gelernt hat, bringt das Wissen in seine Gemeinschaften zurück, um damit andere zu bereichern.

Mehr als blosse Unterhaltung

Die Kinder kommen oft morgens vor der Schule, um ihre Zirkuskünste zu verbessern: Jonglieren, Einradfahren, Akrobatik-Kunststücke. Aber der Minizirkus ist mehr als blosse Unterhaltung, sagt Gründer Mason. «Wer jonglieren will oder eine menschliche Pyramide formt, der muss ein höheres Bewusstsein für seinen Körper und seine Mitmenschen entwickeln. Deshalb sind wir ein sozialer Zirkus, weil wir im Team arbeiten. Diesen Teamgeist bringen die Schülerinnen und Schüler zurück in ihre Gemeinschaften, wo sie achtsamer miteinander umgehen.»

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