Die US-Medienlandschaft steht vor einem gewaltigen Umbruch: Netflix und Paramount streiten sich darum, wer den Warner-Konzern schlucken darf.
Die Übernahmeschlacht wird nicht nur in Hollywood gebannt verfolgt, sondern auch im Oval Office: Zu Warner gehört neben Harry Potter und Batman nämlich auch CNN.
Trump hat genug von «Gift und Lügen»
Der Nachrichtensender ist Trump ein Dorn im Auge. Der Sender berichtet immer wieder kritisch über den US-Präsidenten. Im Moment etwa mit einer Zusammenstellung von Trumps Attacken auf Journalistinnen:
«Sie sind die unausstehlichste Reporterin überhaupt»
Nun äusserte sich Trump zur Zukunft des missliebigen Nachrichtensenders: «Ich denke, CNN sollte verkauft werden», erklärte er bei einem Treffen in Washington. «Der Sender verbreitet Gift und Lügen und es gibt einige sehr gute Interessenten.»
Dabei schien der Präsident Eigentümer und Management gleichzustellen: Er denke nicht, dass den Leuten, die jetzt das Unternehmen und CNN führten, erlaubt werden dürfe, weiterzumachen.
Trump missfällt offenkundig die Vorstellung, dass die aktuelle CNN-Führung gestärkt mit Geld aus dem Studioverkauf weitermachen könnte. Die Leute, die in den vergangenen Jahren CNN geleitet hätten, seien eine «Schande».
Trump-Freund mitten im Bieterwettkampf
Der US-Präsident könnte ein Interesse daran haben, dass Paramount als Sieger des Bieterkampfs hervorgeht. Dann nämlich würde CNN dem Trump-Freund und Milliardär Larry Ellison gehören.
Beim Paramount-Sender CBS hatte es nach der Übernahme durch die Ellison-Familie Änderungen in der Nachrichtenredaktion gegeben. Mitarbeitende von CNN äussern bereits die Befürchtung, auf MAGA-Linie gebracht zu werden.
Die Frage ist nun, ob die Trump-Administration Dinge möglich macht, die vorher unmöglich waren.
Curd Knüpfer forscht an der Süddänischen Universität zur US-Medienlandschaft. Er warnt davor, dass Milliardäre und CEOs versuchen, sich über die Nähe zum Präsidenten Einfluss zu sichern. Dies sei gerade auch bei der Übernahme von Medienunternehmen brisant.
Gleichzeitig sieht Knüpfer auch in einer allfälligen Warner-Übernahme durch Netflix eine problematische Machtkonzentration im Unterhaltungsbereich.
Trump will in Entscheid involviert werden
Bislang hätten die Kartellbehörden in den USA versucht, solche Medienmonopole zu verhindern. «Die Frage ist, ob die Trump-Administration nun Dinge möglich macht, die vorher unmöglich waren.» Der Warner-Deal dürfte von Trumps Justizministerium durchleuchtet werden, das oft die Wettbewerbsprüfung durchführt.
Trump betonte bereits, dass er in eine Entscheidung zur Übernahme involviert sein werde – und sagte, dass der hohe Marktanteil von Netflix im Streaming-Geschäft «ein Problem» darstellen könnte. Netflix und Warner zeigten sich dagegen überzeugt, den Deal über die Zielgerade bringen zu können.