Über 150 Staatsoberhäupter machen dem Klimagipfel in Paris zum Auftakt ihre Aufwartung. Darunter US-Präsident Barack Obama, Chinas Staatschef Xi Jinping oder Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Aufmarsch an Prominenz soll den Verhandlungen den dringend benötigten politischen Schub verleihen.
Die Frage der finanziellen Unterstützung
Viele Punkte im Kampf gegen die Erderwärmung sind noch strittig. So steht die Frage im Vordergrund, mit wieviel Geld die reichen Industrienationen die armen unterstützen werden, damit diese ihren Ausstoss an Treibhausgasen reduzieren können. Allein Indien schätzt seinen Bedarf bis 2030 auf knapp 2,5 Billionen Euro. Vor Jahren wurde von den Industrieländern versprochen, dass von 2020 an 100 Milliarden US-Dollar jährlich in die Entwicklungsländer fliessen sollen, um erneuerbare Energien zu entwickeln. Doch die Summe ist nicht zusammen.
Auch wird darüber verhandelt, ob künftig die Klimaschutzmassnahmen der Länder überprüft werden sollen. Die meisten Nationen haben bereits vor dem Gipfel ihre CO2-Reduktionspläne bekannt gegeben. Die Basis steht, doch die Angebote reichen nicht aus, um die Erderwärmung in einem gewünschten Mass zu halten, und müssen bald nachgebessert werden. In Paris soll festgelegt werden, dass die 195 Länder regelmässig und gründlich über ihre Emissionen berichten und gegebenenfalls ihre Klimaziele nach oben anpassen.
Schwellenländer als Knackpunkt?
Eine besondere Rolle wird den Schwellenländern China und Indien zukommen. Historisch haben vor allem die Industrieländer Emissionen in die Luft gepumpt. Längst spielen aber auch die aufstrebenden Nationen eine entscheidende Rolle, will man den Temperaturanstieg eindämmen. Doch wie lässt sich wirtschaftliches Wachstum mit Klimaschutz vereinbaren? Die Schwellenländer pochen jedenfalls auf ihr Recht, wirtschaftlich zu den reichen Staaten aufzuholen. Viele Experten befürchten demnach, dass die Konferenz an diesem Punkt scheitern könnte.
Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler über den Klimagipfel
«Es steht sehr viel auf dem Spiel. Der letzte Versuch, einen globalen Klimavertrag zu schmieden ist vor sechs Jahren in Kopenhagen gescheitert. Können sich die 190 Staaten in Paris nicht zusammenraufen, wäre das wohl das Ende des UNO-Klimaprozesses in dieser Form. Gleichzeitig erwärmt sich die Erde weiter. Dieses Jahr wird das wärmste seit Beginn der Messungen sein. Einen weiteren Aufschub beim Klimaschutz kann sich die Welt nicht leisten. Ein wichtiges Resultat liegt jedoch bereits jetzt schon vor: Über 180 Staaten haben Angebote gemacht, wie sie das Klima in den nächsten Jahren schützen möchten. Diese Angebote reichen aber noch nicht, um das 2-Grad-Ziel zu erreichen. Nun ist wichtig, dass die Staaten einen Weg finden, wie diese Massnahmen zum Klimaschutz in den nächsten Jahren verstärkt werden können. Sie wollen ein Verfahren beschliessen, mit dem die Klimamassnahmen überprüft und verbessert werden sollen. Wie gut das gelingt ist noch offen.» |