Im Sommer 2025 ist der Tourismus im Lötschental am Tiefpunkt. Durch den Bergsturz verliert das Tal fast die Hälfte aller Sommer-Übernachtungen. Die Hotels in Blatten sind zerstört, das Hotel Fafleralp und der Campingplatz nicht erreichbar. Jener in Kippel ist wegen Hochwassergefahr gesperrt, Betroffene aus Blatten ziehen in Ferienwohnungen. «Wir mussten schnell reagieren, um den Tourismus im Tal am Leben zu erhalten», sagt Mathias Fleischmann, Direktor von Lötschental Tourismus.
Das Lötschental musste das Momentum packen. Zwei Tage nach der Katastrophe entsteht die Idee eines temporären Hotels auf der Lauchernalp.
Das Momentum
Innert weniger Monate wird dort ein modularer Holzbau aufgerichtet: 19 Zimmer, Platz für 64 Gäste. Das temporäre Hotel «Momentum» soll fünf Jahre in Betrieb sein. Doch da es als ordentlicher Bau bewilligt ist, kann es auch länger weiterbestehen. Das Momentum entsteht auch dank grosser finanzieller Hilfe. Der Kanton Wallis, die Schweizer Berghilfe, die Bergbahn und Lötschental Tourismus beteiligen sich. Das Bauverfahren ist in kürzester Zeit erledigt.
Die Fafleralp ist too big to fail.
Nicht alle Tourismusbetriebe im Lötschental erhalten so rasche, hohe und unbürokratische Hilfe. Zum Beispiel die Fafleralp. Seit dem Bergsturz ist das Hotel zuhinterst im Tal zu. Nicht erreichbar. Man müsse alles dran setzen, dass es überlebe, sagt Hotelière Esther Bellwald. Die Fafleralp sei «too big to fail». Sie biete mehr Betten an, als die drei Hotels in Blatten zusammen im Angebot hatten.
Das Alte ruht – das Neue lebt
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Bild 1 von 5. Das altehrwürdige Hotel Fafleralp liegt im Winterschlaf. Es ist nicht erreichbar. Bildquelle: zvg/Hotel Fafleralp AG .
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Bild 2 von 5. Das Hotel Fafleralp will im Frühling 2026 wieder eröffnen. Die Betreiber kämpfen ums finanzielle Überleben. Bildquelle: zvg/Hotel Fafleralp AG.
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Bild 3 von 5. Das Momentum genutzt und das «Momentum» innerhalb weniger Monate errichtet. Bildquelle: SRF/Matthias Baumer.
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Bild 4 von 5. Das neue, provisorische Hotel Momentum auf der Lauchernalp ist ein Ersatzprojekt für die zerstörten Hotels in Blatten. Bildquelle: SRF/Matthias Baumer.
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Bild 5 von 5. Die Hoteliers der Hotels in Blatten, die Lauchernalp Bergbahn und der Kanton Wallis tragen das Projekt. Bildquelle: SRF/Matthias Baumer.
Zuerst erhält das Hotel Fafleralp noch nichts. Er müsse um jeden Franken kämpfen, sagt Verwaltungsratspräsident Pascal Indermitte. Das Hotel stecke in Geldnot. «Die nächsten Jahre werden schwierig.»
Der Stillstand
Auch im nächsten Sommer wird es vorerst nur einen eingeschränkten Zugang zur Fafleralp geben. Wintertourismus werde wohl erst 2028 oder 2029 möglich sein, sagt Pascal Indermitte. Weil es keine feste Strasse mehr gibt. Und nur mit dem Sommerbetrieb sei die Fafleralp nicht rentabel.
Immerhin hat nun auch die Fafleralp finanzielle Hilfe erhalten: Durch Spenden, der Kanton Wallis hat Härtefallgelder versprochen. «100'000 Franken haben wir zugesichert erhalten», sagt der Verwaltungsratspräsident. Das geschlossene Hotel koste jeden Tag. Der Jahresverlust 2025 betrage 750'000 Franken. Indermitte hofft auf weitere Hilfe durch die Spendenkommission.
Doch er sei nicht neidisch auf jene, die nun auf der Lauchernalp unkompliziert und rasch ein neues Hotel bauen konnten. Er freue sich. Das Momentum werde dem Tourismus im ganzen Tal dienen. Denn Esther Bellwald und die anderen hätten alles verloren, die Fafleralp habe nur keine Strasse.
Die Strasse zur Fafleralp sei der Lebensnerv des Tourismus im Tal, sagt Tourismusdirektor Fleischmann. Deshalb wäre es gut, wenn im Sommer 2026 die Arbeiten an einer neuen Kantonsstrasse im Tal beginnen könnten.
Die Zukunft
Er spüre eine enorme Nachfrage von Menschen, die ins Tal kommen wollten, sagt Fleischmann. «Das Lötschental war noch nie so bekannt wie in diesem Jahr.» Die Nachfrage steige. Man müsse nun Kapazitäten schaffen. Und das passiert: Auf der Lauchernalp sei ein Resort im Bau und Ideen da für ein weiteres Hotel. Es gebe Hotelprojekte in Wiler. Esther Bellwald sagt: «Jetzt kann man die Wege neu richten.»